Anna-Seghers-Preis

Julián Fuks und Manja Präkels ausgezeichnet

7. November 2018
von Börsenblatt
Am 23. November wird in der Akademie der Künste in Berlin der Anna Seghers-Preis 2018 an den brasilianischen Autor Julián Fuks und an die Berliner Schriftstellerin Manja Präkels verliehen. Beide  erhalten ein Preisgeld von je 8.000 Euro.

Seit 2012 können damit erstmals wieder entsprechend der langjährigen Tradition zwei Autoren geehrt werden, je einer aus Lateinamerika und einer aus dem deutschen Sprachraum. Der Preis wird an Autoren verliehen, deren Werke im Sinne von Anna Seghers zu einer gerechteren Gesellschaft beitragen. Der Brasilianer Julián Fuks - ausgewählt von Klaus Laabs - schreibt in "A resistência" über Zwangsadoptionen und Exil während der argentinischen Militärdiktatur; die von Ralph Hammerthaler ausgewählte Manja Präkels schildert in "Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß" ein rechtsextremes Milieu in Brandenburg.

Julián Fuks wurde 1981 als Sohn eines argentinischen Psychoanalytikerpaares im brasilianischen São Paulo geboren, wo er Lateinamerikanische Literatur studierte und in Literaturtheorie promovierte. Er lebt dort noch heute und arbeitet als Autor, Übersetzer und Literaturkritiker. Sein aktueller Roman, "A resistência" (Companhia das Letras, 2015), wurde mit dem brasilianischen Prêmio Jabuti sowie dem portugiesischen Premio José Saramago ausgezeichnet. Er debütierte 2004 mit dem Erzählungsband "Fragmentos de Alberto, Ulidsses, Carolina e eu", und bereits seine ersten beiden Romane, "Procura do romance" (2012) und "Histórias de literatura e cegueira" (2007), brachten ihm bei der Kritik viel Lob ein. 2012 kürte ihn die Zeitschrift Granta zu einem der besten jungen Autoren Brasiliens. Bei der Arbeit an seinem neuen Roman, "A ocupação", unterstützt ihn innerhalb des Rolex and Protégé Arts Programme der mosambikanische Autor Mia Couto als Mentor. Fuks' Werke wurden bislang in acht Sprachen übersetzt.

 

Manja Präkels, 1974 in Zehdenick/Mark geboren, ist Sängerin der Band "Der singende Tresen" und Autorin des Lyrikbandes "Tresenlieder". Sie ist Mitherausgeberin der Prosa-Anthologie "Kaltland", eines Klassikers der Nachwende-Literatur. Mit Markus Liske stellte sie das Erich-Mühsam-Lesebuch "Das seid ihr Hunde wert!" (2014) sowie den Band "Vorsicht Volk! Oder: Bewegungen im Wahn?" (2015) zusammen. Präkels erhielt für ihr Werk zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste (2005) und das Aufenthaltsstipendium im Writers House Ventspils, Lettland (2012/13). Für ihren Debütroman "Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß" (Verbrecher Verlag 2017) wurde sie mit dem Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium 2018 und dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.