In der Begründung der Jury, der Bettina Fischer, Wilfried F. Schoeller und Christine Wahl angehören, für Thomas Lehr heißt es: "Der in Speyer 1957 geborene, heute in Berlin lebende Autor zahlreicher Romane und Geschichten schreibt sich mit seinem Werk, vor allem mit dem zuletzt erschienenen Großroman 'Schlafende Sonne', wie kaum ein anderer deutscher Autor in die Fazilitäten der Moderne ein." Er bilde aus "intellektuellen Abenteuern, philosophischen Beständen, naturwissenschaftlichen Kenntnissen und seinem besonderen Epochenverständnis ein überwältigendes sprachliches Kunstwerk, das den romantischen Traum vom Universalroman noch einmal aufnimmt." Im Patchwork aus privatem und aus öffentlichem Material führe Lehr "eine Dreierkonstellation vor, die sich dem Spiel der Andeutungen, der literarischen Parallelführung, der Liebe und der Liebe zum Buch im Buch, der heiteren Freude und den schwirrenden Sinnen widmet. Wissenschaft und Literatur sollen erneut verschmolzen werden." Lehrs Bücher seien Herausforderungen an die Leser – wie alle Gebilde aus Welt und Sprache; "sie beschenken den Lesemutigen mit dem Versprechen, dass diesem Buch eines klug ausgreifenden Erzählers zwei weitere Teile folgen werden", so die Jury.
Thomas Lehr hat bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter zuletzt den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis (2012), den Joseph-Breitbach-Preis (2015), den Literaturpreis der Stadt Bremen (2018; für "Schlafende Sonne") und den Spycher: Literaturpreis Leuk (2018). Mit "Schlafende Sonne" (Hanser) stand er 2017 zudem auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis.
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Nominierungen zum Förderpreis
Für den Kranichsteiner Literaturförderpreis nominierte die Jury Gianna Molinari, Leander Steinkopf und Karosh Taha.
Alle drei Kandidaten werden sich am 16. November um 11:30 Uhr in einer öffentlichen Lesung in der Eleonorenschule in Darmstadt um den mit 5.000 Euro dotierten Preis der Fachjury bewerben. Mit ihren jeweils noch unveröffentlichten Textauszügen stellen sie sich gleichzeitig dem Urteil einer Schülerjury. Diese vergibt, unabhängig von der Entscheidung der Fachjury, einen Preis in Höhe von 1.000 Euro.
Stipendien
Die Jury hat weiterhin zwei Aufenthaltsstipendien des Deutschen Literaturfonds vergeben:
Alle Preise werden am 16. November um 19 Uhr im Literaturhaus Darmstadt überreicht. Die Laudatio auf Thomas Lehr hält die Literaturkritikerin Meike Feßmann.
Weitere Informationen unter www.deutscher-literaturfonds.de
