Bastei Lübbe macht im Geschäftsjahr 2017/2018 140 Millionen Euro Umsatz

Konzernergebnis mit 18 Millionen Euro belastet

14. Juni 2018
von Börsenblatt
Die Bastei Lübbe AG hat auf Basis vorläufiger Berechnungen im Geschäftsjahr 2017/2018 (1. April 2017 bis 30. März 2018) einen Konzernumsatz von rund 140 Millionen Euro und ein EBITDA von 500.000 Euro (bisher: rund 5 Millionen Euro) erzielt. Das EBIT liegt in der Größenordnung von minus 18 Millionen Euro (bisher: rund minus 11 Millionen Euro).

Trotz guter Entwicklung im Kerngeschäft hätten mehrere Faktoren das Ergebnis einmalig in einer Größenordnung von 18 Millionen Euro belastet, so Bastei Lübbe – darunter der Verlust der zum 31. März 2018 veräußerten Beteiligung BuchPartner GmbH sowie außerplanmäßige Wertminderungen bei weiteren Beteiligungsgesellschaften. Zusätzliche Wertminderungen wurden infolge einer Neueinschätzung der Abschreibungsverläufe bei aktivierten Autorenhonoraren vorgenommen. Dies konnte trotz deutlicher Umsatz- und Ertragssteigerungen im Kerngeschäft Buchverlage nicht ausgeglichen werden.

Die Umsätze im Kerngeschäft Buchverlage wuchsen laut Bastei Lübbe im abgelaufenen Geschäftsjahr gegenüber dem Vorjahr um rund 20 Prozent auf circa 85 Millionen Euro. "Diese positive Entwicklung steht auf einem breiten Fundament und wird unter anderem durch die Bestseller von Dan Brown und Ken Follett getragen, die Platz eins und zwei im Jahres-Umsatzranking des deutschen Buchmarkts belegten", heißt es in der Pressemitteilung. Der 12. Band des Serienhelden Greg von US-Autor Jeff Kinney habe in nur zehn Wochen Platz 1 im Jahres-Bestseller-Ranking des Segments Kinder- und Jugendbuch erobert.

Zum guten Kerngeschäft habe auch der gegenüber dem Wettbewerb überproportionale "Digital"-Anteil im Buchgeschäft in Höhe von rund 30 Prozent beigetragen.

Bereinigt um die Einmaleffekte stieg das vorläufige operative Ergebnis (EBIT) im Kerngeschäft um rund eine Million Euro auf ca. 3,5 Millionen Euro. Mit eingerechnet ist dabei, dass das vierte Quartal unter anderem aufgrund hoher Remissionen unter Plan verlief. "Auch wenn es sich im Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres wegen der Sonderfaktoren nicht richtig widerspiegelt: Wir können mit der operativen Entwicklung in unserem Kerngeschäft trotz des eher verhaltenen Schlussquartals durchaus zufrieden sein. Wir müssen trotzdem unsere Effizienz steigern, um in Zukunft in einem weiterhin herausfordernden Umfeld wieder erfolgreich zu sein. Insgesamt sind wir sehr zuversichtlich, die Weichen bereits richtig gestellt zu haben", erläutert Carel Halff, Vorstandschef der Bastei Lübbe AG.

Das im Januar 2018 gestartete umfassende Programm zur Effizienzsteigerung verläuft nach Verlagsangaben planmäßig. Erste Erfolge sind sichtbar und führen bereits zu Verbesserungen in den Verlagsprogrammen. Bis zum Ende des laufenden Jahres sollen auch das Marketing, der Vertrieb und die Prozesse umfassend überprüft und Maßnahmen eingeleitet sein. Insgesamt strebt der Vorstand damit mittelfristig eine nachhaltige Verbesserung der EBIT-Marge im Kerngeschäft um 2 bis 3 Prozentpunkte auf 6 bis 8 Prozent an. "Wir haben sicher noch einen größeren Teil der Wegstrecke vor uns, um die Bastei Lübbe AG so aufzustellen, dass wir das Potenzial unseres Geschäfts wieder angemessen heben können. Aktuell erlaubt uns unsere Kostenstruktur nicht, die Renditen zu erzielen, die für unser Geschäft möglich und angemessen erscheinen. Wir sind jedoch mit Hochdruck dabei, das zu ändern. Das wichtigste ist aber, dass unser Fundament trägt: Wir haben ein wettbewerbsfähiges starkes Programm und ein Team von motivierten Mitarbeitern, die gemeinsam anpacken", so Carel Halff, der Vorstandsvorsitzende der Bastei Lübbe AG.

Im Geschäftsjahr 2017/2018 belasten Einmaleffekte das Ergebnis ganz massiv. Aus den außerplanmäßigen Wertminderungen bei den Beteiligungs- und Tochterfirmen oolipo AG, BookRix GmbH & Co. KG, Beam Shop GmbH und B + M Entertainment GmbH ergibt sich insgesamt eine Belastung von rund 5,5 Millionen Euro. Der Vorstand hat sich nach einer strategischen und wirtschaftlichen Analyse in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat entschieden, sich von diesen Beteiligungen zu trennen.

Bei den aktivierten Autorenhonoraren beläuft sich die nicht Cashflow-wirksame Ergebnisbelastung auf eine Höhe von 8 Millionen Euro. Es handelt sich hierbei im Wesentlichen um einen Einmaleffekt, der in der Anpassung des erwarteten Abschreibungsverlaufs begründet ist. Im Januar war der Vorstand noch von einer um 3 Millionen Euro geringeren Belastung ausgegangen. Die zum Jahresabschluss vorgenommene und umfassende Detailanalyse hat einen höheren Abschreibungs- und Wertminderungsbedarf ergeben.

Die im Segment "Digital" geführte Tochtergesellschaft Daedalic Entertainment GmbH konnte ihren Umsatz um rund 40 Prozent auf ca. 9 Millionen Euro erhöhen und hat mit einem EBITDA von rund 3 Millionen Euro die Erwartungen erfüllt. Treiber waren hier insbesondere die erfolgreichen Spiele "Shadow Tactics" und "The Long Journey Home". Allerdings entwickelte und verkaufte sich das mit hohen finanziellen Mitteln entwickelte Blockbusterspiel "Die Säulen der Erde" im letzten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres nicht wie erwartet, so dass hierfür eine außerplanmässige Wertminderung in einer Größenordnung von 3 Millionen Euro nötig geworden ist.

Der Verlust (EBIT) der zum 31. März 2018 entkonsolidierten Beteiligung BuchPartner GmbH beläuft sich im vergangenen Geschäftsjahr auf rund 6 Millionen Euro. Darin enthalten ist der abschließende Verlust in Höhe von ca. 1,6 Millionen Euro aus dem erreichten Verkauf der Gesellschaft. "Insgesamt fallen die Belastungen aus der notwendigen Bilanzbereinigung höher aus, als wir noch im Februar dieses Jahres erwartet haben. Dies zeigt sich insbesondere vor dem Hintergrund, dass die ursprüngliche Schätzung der Effekte aus der Bewertung der Autorenhonorare nicht mit dem gleichen Detaillierungsgrad durchgeführt werden konnten, wie bei der jetzt erfolgten Jahresinventur. Dennoch gilt: Mit einer Eigenkapitalquote von immer noch 30 Prozent ist genügend Substanz des Unternehmens vorhanden, um diese hohen Einmalbelastungen zu verkraften. Im Übrigen handelt es sich um Effekte, die überwiegend nicht die Liquidität des Konzerns belastet haben. Und durch den Verkauf von BuchPartner konnten wir außerdem unsere Verschuldung um gut EUR 10 Mio. reduzieren", erläutert Ulrich Zimmermann, Finanzvorstand der Bastei Lübbe AG.

Der Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2017/2018 mit dem Ausblick auf das laufende Jahr 2018/2019 wird aufgrund des deutlichen Mehraufwandes bei den diesjährigen Jahresabschlussarbeiten am 31. Juli 2018 veröffentlicht. Ursprünglich war die Veröffentlichung für den 2. Juli 2018 geplant. Mit Zuversicht blickt der Vorstand auf den Fortgang des aktuellen Geschäftsjahres.

Einerseits besitzt die Verlagsgruppe nach eigener Einschätzung ein attraktives Herbstprogramm für 2018:

  • Neben Band 13 von „Gregs Tagebuch“, der als sicherer Umsatzkandidat gilt, soll der
  • Erfolgsautor Timur Vermes mit einer aufsehenerregenden Polit- und Mediensatire an den Erfolg von "Er ist wieder da" anknüpfen.
  • Sichere Bestseller-Garanten sind zudem Autoren aus den Verlagen LYX und Bastei Lübbe Taschenbuch, allen voran Mona Kasten und Petra Hülsmann.
  • Ein gesetzter Bestseller-Anwärter für Platz 1 ist die Taschenbuch-Ausgabe von Dan Brown "Origin", die im September erscheint.


Auf der anderen Seite geht der Vorstand nach intensiver Analyse und mit Fortschreiten der Portfoliobereinigung nun davon aus, dass sich mit der Konzentration auf das Kerngeschäft auch die Berechenbarkeit der Ertragslage deutlich verbessert hat. Sowohl in Bezug auf die negativen Einmaleffekte bei Beteiligungen als auch für die aktivierten Autorenhonorare, sind aus heutiger Sicht alle notwendigen Schritte eingeleitet worden und deren Effekte in der Bilanz eingearbeitet. Zugleich sollte das konsequent weitergeführte und umgesetzte Effizienzprogramm seine positive Wirkung entfalten.

Der Vorstand sieht die Talsohle erreicht. Im laufenden Geschäftsjahr 2018/2019 erwartet das Unternehmen trotz der Aufwendungen für das Effizienzprogramm in einer Größenordnung von 2 Millionen Euro sowie für die Bereinigung des Beteiligungsportfolios in Höhe von rund 500.000 Euro bereits wieder ein positives operatives Ergebnis (EBIT) in einer Größenordnung zwischen EUR 0,5 und 2 Mio. Der Umsatz wird im Geschäftsjahr 2018/2019 bei etwa EUR 95 Mio. erwartet. Im nächsten Geschäftsjahr 2019/2020 und in den darauffolgenden Jahren soll mit kleineren Umsatzzuwächsen wieder die normale Ertragsfähigkeit mit einer EBIT-Marge zwischen 6 und 8 Prozent erreicht werden.