Bilanz der Ravensburger AG

6,6 Prozent mehr Umsatz

28. Juni 2017
von Börsenblatt
Sämtliche Geschäftsbereiche legten zu: Im Geschäftsjahr 2016 erzielte die Ravensburger AG ein Umsatzwachstum von 6,6 Prozent auf 473,5 Millionen Euro. Wie auf der Bilanzpressekonferenz heute in Ravensburg bekanntgegeben wurde, verzeichnet der Kinder- und Jugendbuchbereich eine stabile Umsatzentwicklung mit leichtem Plus von 0,2 Prozent auf 64,9 Millionen Euro. Zudem will die AG internationaler und digitaler werden.

Der Jahresüberschuss nach Steuern beläuft sich 2016 auf 32,1 Millionen Euro und entspricht einer Umsatzrendite von 6,8 Prozent. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug 43,4 Millionen Euro. Die Investitionssumme fiel mit 22,0 Millionen Euro vergleichsweise hoch aus und floss unter anderem in den Bau einer neuen Werkhalle am zweiten Ravensburger Fertigungsstandort in Polička, Tschechien. Finanzvorstand Hanspeter Mürle betonte: „Aufgrund unserer soliden finanziellen Basis können wir gezielt in die Entwicklung unserer internationalen Standorte investieren.“
2016 beschäftigte Ravensburger 2109 Mitarbeiter – 102 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr. 1148 Beschäftigte arbeiteten im Inland, 961 im Ausland.


Steigende Nachfrage nach Spielwaren

Der mit 76 Prozent Umsatzanteil größte Ravensburger Geschäftsbereich Spiele, Puzzles, Beschäftigung ist im vergangenen Jahr um 8,0 Prozent auf 358,1 Millionen Euro Umsatz gewachsen. Besonders gut verkauften sich das audiodigitale Lernsystem „tiptoi®“, die 3D Puzzle-Bauwerke, aber auch aktualisierte Spieleklassiker wie „Scotland Yard“ und „Das verrückte Labyrinth“. Generell verzeichneten die Spielwarenmärkte einen Trend zu klassischen Spielwaren.
Die durch ihre Spielwelten bekannte Marke BRIO erzielte auch im zweiten Jahr bei Ravensburger ein kräftiges Umsatzwachstum von 19,3 Prozent auf 55,3 Millionen Euro. Zum einen wuchsen die Kernmärkte in Deutschland und Skandinavien, zum anderen nutzte BRIO das internationale Vertriebsnetz der Gruppe. Ravensburger erwarb den schwedischen Spielwarenhersteller, um international zu wachsen und weiter vom Spiele- in den Spielwarenmarkt zu expandieren.


Im Kinderbuch läuft Disney gut

Abgesehen von den Verkaufszahlen eines Bestsellertitels habe der Umsatz des deutschen Kinder- und Jugendbuchmarktes 2016 etwa Vorjahresniveau erreicht, teilt die AG mit. Die Handelslandschaft sei weiter angespannt geblieben. In diesem Umfeld verzeichnete der Ravensburger Geschäftsbereich Kinder- und Jugendbuch eine stabile Umsatzentwicklung mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 64,9 Millionen Euro. Gut verkaufte sich unter anderem das Lizenzprogramm mit neuen Inhalten von Disney.


Besucherrekord im Freizeitpark

Der Geschäftsbereich Freizeit und Promotion erhöhte seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent auf 15,0 Millionen Euro. Daran war maßgeblich der zum Bereich gehörende Freizeitpark Ravensburger Spieleland beteiligt. Der Park erzielte in der vergangenen Saison einen Besucherrekord von 411.900 Gästen und eröffnete im Juni 2016 auf seinem Gelände ein Feriendorf als Übernachtungsmöglichkeit.

Neue strategische Ausrichtung

2016 wurde der langfristig geplante Generationswechsel in Vorstand und Geschäftsführungen vorbereitet, das Unternehmen besetzte sechs Geschäftsführerpositionen neu. Im April 2017 fand der Wechsel auch im Vorstand statt: Neuer Vorstandsvorsitzender ist Clemens Maier (46), der seit elf Jahren bei Ravensburger in Führungspositionen tätig ist, davon sechs Jahre im Vorstand. Maier ist ein Urenkel des Unternehmensgründers Otto Maier. Zweites Mitglied im Vorstand ist Hanspeter Mürle (48), der vor zwei Jahren in den Vorstand berufen wurde.
Das neue Management beschloss angesichts der sich verändernden Märkte und Geschäftsmodelle eine neue strategische Ausrichtung des Unternehmens. Das Ziel ist, die Ravensburger AG weiter zu internationalisieren und ihre Digitalkompetenz – in enger Verbindung zum Stammgeschäft – voranzutreiben. So hat Ravensburger seine 2009 als Startup gegründete Digitaltochter Anfang 2017 als „Digital Center“ in die AG integriert. Seitdem fungiert das Digital Center als zentrale Entwicklungsab-teilung für sämtliche Geschäftsbereiche der Gruppe. Als weiteren Schritt in Richtung Digitalkompetenz schuf das Unternehmen die Position Head of Digital mit gruppenweiter Verantwortung. Zudem installierte Ravensburger im Unternehmen die neue Arbeits- und Entwicklungsumgebung „Innovation Campus“. Dort entwickeln interdisziplinäre Teams agil und kreativ neue Produktideen und testen zukunftsträchtige Technologien.

Aktuelles Beispiel für die neue Ausrichtung auf der Produktseite ist das interaktive Kugelbahnsystem „GraviTrax“, das die Welt der Schwerkraft spielerisch erlebbar macht. Die neue Produktreihe ist sowohl als physisches Spiel als auch digital als App spielbar und soll noch 2017 erscheinen.