Branchen-Monitor Buch Oktober

Das Finale muss es richten

9. November 2017
von Christina Schulte
Im Oktober hatte der Buchhandel mit Umsatzrückgängen zu kämpfen. Das gilt sowohl für alle Vertriebswege zusammen als auch für den Sortimentsbuchhandel allein. Damit wächst auch das Delta in der bisherigen Jahresbilanz.

Die Aufholjagd beim Umsatz, die der Buchhandel gut gebrauchen könnte, wollte auch im Oktober nicht in Gang kommen. Stattdessen sorgte der vergangene Monat für ein weiteres Minus bei den Einnahmen. Ein goldener Oktober mag es vom Wetter her gewesen sein, in den Kassen jedoch schimmerte es alles andere als golden: Über alle Vertriebswege hinweg ergab sich ein Umsatzrückgang von 3,5 Prozent. Das geht aus dem Branchen-Monitor Buch hervor, den die Marktforscher von Media Control für den Börsenverein erheben.


Von den rückläufigen Einnahmen waren sämtliche Editionsformen betroffen, am stärksten hat es die Hörbücher mit einem Minus von 6,3 Prozent erwischt – bei einem durchschnittlich bezahlten Preis von 11,68 Euro. Hard- und Softcover verloren 3,1 Prozent, die Kunden legten pro Buch 15,58 Euro auf den Tisch. Taschenbücher blieben um 3,5 Prozent hinter ihrem Vorjahreswert zurück, wobei sich ihr Preis im Durchschnitt bei 10,34 Euro bewegte. Kalender konnten ebenfalls nicht an den Oktober 2016 anknüpfen und trugen dem Handel 5,4 Prozent weniger ein – bei einem Durchschnittspreis von 10,87 Euro (siehe Grafik).

Die roten Vorzeichen setzten sich entsprechend in den Warengruppen fort. Nur ein Ausreißer sticht hervor: die Belletristik. Mit Dan Brown, Ken Follet und Sebastian Fitzek haben gleich drei prominente Autoren neue Werke vorgelegt und ihre Fans zum Kaufen animiert. Der Lohn dafür ist ein Zuwachs von 1,1 Prozent. Bemerkenswert auch die Preisentwicklung: 36 Euro kostet Ken Folletts "Das Fundament der Ewigkeit" (Bastei ­Lübbe) – der gefragte Roman hilft dabei, den Durchschnittspreis für belletristische Titel auf 12,83 Euro zu heben. Ein Wert, der spürbar höher liegt als in den Vormonaten. Weniger gute Nachrichten gibt es vom Kinder- und Jugendbuch, das mit 9,5 Prozent nahezu einen zweistelligen Rückgang eingefahren hat – bei einem Preis von 9,62 Euro. Sachbücher waren ebenfalls weniger gefragt (minus 5,8 Prozent), immerhin waren sie den Lesern 16,66 Euro wert.

Ein Blick auf die Preis-Absatzentwicklung zeigt, dass einmal mehr die Preise gestiegen sind (um 1,4 Prozent), der Absatzrückgang von 4,8 Prozent dadurch jedoch nicht kompensiert werden konnte. Nach zehn Monaten weist die Bilanz kurz vor dem beginnenden Weihnachtsgeschäft ein Umsatzminus von 1,3 Prozent aus. Die Preise kletterten von Januar bis Oktober um 2,1 Prozent, der Absatz hingegen reduzierte sich um 3,3 Prozent.

Die stationären Händler blickten auch im Oktober wieder auf geringere Einnahmen zurück als alle Vertriebswege gemeinsam: Sie schlossen den Buchmesse-Monat mit einem Minus von 5,1 Prozent ab. Dabei gaben Hard- und Softcover um 5,2 Prozent nach, der Preis für diese Editionsformen lag im Schnitt bei 15,32 Euro (siehe Grafik). Taschenbücher verzeichneten einen Umsatzrückgang von 4,4 Prozent (Preis: 10,33 Euro). Hörbücher mussten auch im Handel vor Ort die höchsten Einbußen von allen Editionsformen hinnehmen (minus 7,7 Prozent, Preis: 14,04 Euro).

Bei den Warengruppen zeigte sich dasselbe Bild wie in der Zusammenschau der Vertriebskanäle: Allein die Belletristik landete im Plus. Der Zuwachs von 0,5 Prozent ist ebenfalls den Verkaufserfolgen des zuvor erwähnten Novitäten-Trios zu verdanken. Der Durchschnittspreis liegt mit 12,98 Euro merklich über dem Wert, der über alle Vertriebswege hinweg erzielt wurde. Bei den anderen Warengruppen gibt es allerdings wenig Grund zur Freude. Zwei Segmente müssen sogar mit einem zweistelligen Minus leben: Das Segment Geisteswissenschaften, Kunst und Musik verlor 12,7 Prozent, wobei die Käufer im Schnitt 16,54 Euro für die Bücher bezahlt haben. 11,7 Prozent weniger als im Oktober 2016 spielte das Sortiment mit Kinder- und Jugendbüchern ein (Preis: 9,97 Euro).

Die Analyse von Preis und Absatz ergibt im Sortiment für Oktober eine Preissteigerung von 1,8 Prozent, der jedoch eine gesunkene Verkaufsmenge von 6,8 Prozent gegenübersteht.

Und wie ist die Lage im Sortiment nach zehn Monaten? Per Ende Oktober waren 2,6 Prozent der Vorjahresumsätze noch nicht eingespielt. Die Preise haben sich mit 2,5 Prozent gut nach oben geschraubt, der Absatzrückgang von fünf Prozent lässt diesen Effekt aber mehr als verpuffen.