Isabel Allende klettert auf Rang 4

Hardcover
Robert Seethaler, Frank Schätzing, Mariana Leky – an der Spitze der Hardcover-Charts in der Belletristik bleibt alles beim Alten. Dahinter nicht: Isabel Allende ("Ein vergänglicher Sommer", Suhrkamp) schiebt sich in ihrer zweiten Chartwoche 15 Plätze nach vorn, rangiert jetzt auf Platz 4. Und auch für Michael Ondaatje ("Kriegslicht", Hanser) geht es aufwärts: Vergangene Woche auf Platz 23 neu eingestiegen, steht er aktuell auf Rang 13.

Auffällig zudem: Immerhin vier Titel feierten in den Hardcover-Top 25 ihren Einstand – so viel los war schon länger nicht. Es sind:   

Christoph Hein mit "Verwirrnis" (Suhrkamp), NEU auf Platz 15
Hein blickt erneut zurück auf das Leben in der DDR. Im Mittelpunkt steht ein schwules Paar, stehen Repressalien und Demütigungen – Thema, Autor und Roman fanden in den Medien ein großes Echo, mit den erwartbaren Folgen: Das Buch ist innerhalb der Top100 diesmal der Aufsteiger der Woche. 37 Plätze ging es aufwärts, bis rauf auf Platz 15.
 
Christina Dalcher mit "Vox" (S.Fischer), NEU auf Platz 16
„Vox“ ist ein Debüt aus den USA – es erschien zeitgleich in Deutschland (ET: 15. August). Dalcher entwirft in ihrem Roman eine totalitäre Welt, in der Frauen zum Schweigen gebracht werden, Sexismus Alltag ist. S. Fischer begleitet den Start mit einer dicken, crossmedialen Marketingkampagne.        

Maxim Biller mit „Sechs Koffer“ (Kiepenheuer & Witsch), NEU auf Platz 17
Auf der Nominierungsliste für den Deutschen Buchpreis 2018 steht das Buch bereits – jetzt auch in den Charts. Schon allein das macht den Roman zur Ausnahme: "Sechs Koffer" ist derzeit der einzige der 20 nominierten Romane, denen eine Top25-Platzierung gelingt. Mehr zum Buch und zum Buchpreis im Archiv (Das sind die 20 Nominierten).

Olivier Guez mit "Das Verschwinden des Josef Mengele" (Aufbau), NEU auf Platz 25
In Frankreich längst ein preisgekrönter Bestseller (Prix Renodaut 2017; ca. 250.000 verkaufte Exemplare), fand das Buch auch in deutschen Medien mühelos Aufmerksamkeit – allerdings ist der Journalist und Autor Olivier Guez auch kein Unbekannter: Er schrieb das Drehbuch zu „Der Staat gegen Fritz Bauer“ (2016; Deutscher Filmpreis). Auch sein Roman liefert ein Stück Vergangenheitsaufarbeitung (nicht: -bewältigung) – Guez folgt dem NS-Verbrecher Josef Mengele nach dem Krieg durch Südamerika. 

 
Zu den Belletristik-Charts

Hardcover
Die Hardcover-Charts kommen diesmal ohne Neueinsteiger aus, zudem zeigt sich hier das gleiche Phänomen wie in der Belletristik-Top 25: An der Spitze, auf den Plätzen eins bis drei, herrscht Windstille – auf Bas Kast („Der Ernährungskompass“, C. Bertelsmann) folgt Christopher Schacht („Mit 50 Euro um die Welt“, Adeo) folgt Richard David Precht („Jäger, Hirten, Kritiker“, Goldmann). So wie in der Woche vorher auch.

Bewegung gibt es dafür weiter hinten. Beispiele im Schnelldurchlauf:

•  „Factfulness“ von Hans Rosling, Anna Rosling Rönnlund und Ola Rosling klettert auf Platz 9 (Ullstein; Vorwoche: Platz 14) – die Nummer neun von vergangener Woche, „Inside AfD“ von Franziska Schreiber (Europa Verlag), steigt eine Stufe höher, auf Rang 8. Juristisch bleibt es um das Buch einstweilen ruhig: Antaios-Verleger Götz Kubitschek ist laut „Frankfurter Rundschau“ mit seinem Eilantrag gegen das Buch vor dem Landgericht Halle gescheitert, am 11. September soll es eine mündliche Verhandlung geben (siehe Archiv: "Inside AfD" neu auf Rang 9).

• Für Peter Wohlleben und sein Sachbuch “Das geheime Leben der Bäume“ (Ludwig) geht es erneut aufwärts – von Rang 7 auf Rang 4. Der Titel hält sich seit 60 Wochen in den Hardcover-Charts (und damit genauso lange wie „Homo Deus“ von Yuval Noah Harari (Platz 14; C.H.Beck).     

• Drei Titel kehren zudem in die Charts zurück: „Luftikus & Tausendsassa“ von Katharina Mahrenholtz (Duden, Platz 12), „Die Destabilisierung Deutschlands“ von Stefan Schubert (Kopp; Platz 19) und „Der Skandal der Skandale“ von Manfred Lütz (Platz 23; Herder).

Wer Neues sucht, schaut am besten in die Paperback-Charts: Vier Titel sind hier erstmals dabei, zwei schaffen es sogar in die Top 10: "Das Integrationsparadox“ von Aladin El-Mafaalani (Kiepenheuer & Witsch) steigt neu auf Platz 5 ein, außerdem der von Andreas Leusink herausgegebene Band „Gundermann“ (Chr. Links Verlag). Auf dem Buch basiert auch der gleichnamige Film von Regisseur Andreas Dresen über Gerhard Gundermann, den vor 20 Jahren verstorbenen Baggerfahrer, Liedermacher und zeitweiligen Stasi-Mitarbeiter – eine Legende. Kinostart ist am 23. August.

Zu den Sachbuch-Charts

Jamie Oliver kann es noch, natürlich: In den Ratgeber-Charts ist er der einzige Neuzugang diese Woche – oben auf Rang 3 ("Jamie kocht Italien", Dorling Kindersley). Für einige Bewegung sorgen zudem vier Rückkehrer:

• „Die Ernährungs-Docs - Starke Gelenke“ von Matthias Riedl, Anne Fleck, Jörn Klasen auf Platz 15 (ZS Verlag; jetzt 26 Chartwochen)

• „Magic Cleaning“ von Marie Kondo auf Platz 23 (Rowohlt Tb.; 10 Chartwochen)

• „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl auf Platz 24 (Kailash; 39 Chartwochen)

• „Fußball-Weltmeisterschaft Russland 2018“ auf Platz 25 (Sven Simon / Copress Sport; 3 Chartwochen)

 
Als Fußnote: Typisch an der Ratgeberliste ist, wenigstens strukturell gesehen, dass hier Autoren in der Regel mehr als ein Mal vertreten sind - die entsprechend die Charts dominieren. Eine kleine Statistik dazu, für die vergangene Woche:

Sechs Autoren sind mehrfach in den Top 25 anzutreffen, sie kommen zusammen auf 14 Titel. Im Detail: 2 x dabei sind Petra Bracht (Plätze 6 und 9), Anne Fleck (Plätze 15 und 16), Alexandra Reinwarth (Plätze 7 und 10) und Bodo Schäfer (Plätze 8 und 21). Stefanie Stahl kommt auf drei Nennungen (Plätze 1, 4 und 5), John Strelecky auch (Plätze 2,20 und 24).

Zu den Ratgeber-Charts

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