Geänderter Geschäftsbericht

Bastei Lübbe verdient weniger

19. Oktober 2016
von Börsenblatt
Die Bastei Lübbe AG legt ihren aktualisierten Geschäftsbericht 2015/2016 vor − mit den angepassten Ergebnissen nach dem geänderten Konsolidierungskreis. Das EBITDA fällt damit deutlich geringer aus, das Konzernergebnis rutscht gar ins Minus.

Das Periodenergebnis des Bastei Lübbe Konzerns liege nach der Bewertungskorrektur im Geschäftsjahr 2015/2016 bei minus 300.000 Euro (statt 7,9 Millionen Euro) nach 3,0 Millionen Euro (statt 10,6 Millionen Euro) im Vorjahr. 

Wie per Ad-hoc-Mitteilung vom 23. August angekündigt, sah sich Bastei Lübbe durch eine geänderte Einschätzung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG gezwungen, den bereits testierten und am 29. Juni 2016 veröffentlichten Konzernabschluss 2015/2016 zu ändern, heißt es in der Presseinformation zum geänderten Geschäftsbericht.

Die britische Blue Sky Tech Ventures, an der die Bastei Lübbe AG keine Anteile hält, und damit auch die oolipo AG und die Daedalic Entertainment GmbH mussten rückwirkend in den Konsolidierungskreis einbezogen und nach dem Anschaffungskostenprinzip bewertet werden.
 

Nach dem neuen Geschäftsbericht 2015/2016 beliefen sich die Umsatzerlöse des Konzerns auf 104,9 Millionen Euro − das waren minus 4,8 Proznet zum Vorjahr (110,2 Millionen Euro). Der im Juni vorgelegte Geschäftsbericht hatte einen Konzernumsatz von 102,5 Millionen Euro (minus 7 Prozent) genannt.

Zum Konzernumsatz haben laut Mitteilung die Bastei Lübbe AG 94,7 Millionen Euro (Vorjahr: 102,8 Mio. Euro) sowie deren Tochtergesellschaften Daedalic Entertainment 7,8 Millionen Euro (Vorjahr: 6,0 Mio. Euro), oolipo 0,3 Millionen Euro (Vorjahr: 0,2 Mio. Euro), BookRix 2,4 Millionen Euro (Vorjahr: 1,2 Mio. Euro) und die im September 2015 gegründete BEAM Shop GmbH 0,1 Millionen Euro beigetragen.  

Auf Segmentebene haben sich die Umsätze wie folgt entwickelt:

  • "Buch": 48,3 Millionen Euro (Vorjahr: 56,5 Mio. Euro)
  • "Non-Book": 17,0 Millionen Euro (Vorjahr: 14,5 Mio. Euro)
  • "Romanhefte und Rätselmagazine": 9,8 Millionen Euro (Vorjahr: 10,5 Mio. Euro)
  • "Digital": 29,7 Millionen Euro (Vorjahr: 28,8 Mio. Euro).

Veränderungen gegenüber dem alten Geschäftsbericht gibt es nur bei "Romanheften und Rätselmagazinen", hier nannte Bastei Lübbe einen Umsatz von 10,8 Millionen Euro, und im Bereich "Digital": Dort lag der 'alte' Umsatz bei 26,4 Millionen Euro (jeweils für das Geschäftsjahr 2015/2016).

"Die Umsatzzuwächse im gesamten Segment 'Digital' sind ein klarer Beleg für den Erfolg unserer Digital-Strategie. Der Umsatzanteil mit digitalen Produkten und Inhalten macht per Ende des Geschäftsjahres 2015/2016 bereits 28,3 % aus, nach 26,1 % im Vorjahr", erläutert Thomas Schierack, Vorstandsvorsitzender der Bastei Lübbe AG.

Geringere Erträge

Durch den Wegfall von Gewinnen aus Veräußerung und Neubewertung im Rahmen der Übergangskonsolidierung hätten sich die Erträge im Geschäftsjahr vermindert:

Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Konzern-EBITDA) lag im Geschäftsjahr 2015/2016 bei 6,7 Millionen Euro nach 10,4 Millionen Euro im Vorjahr. Im Juni hatte Bastei Lübbe als Konzernergebnis in der Bilanz 14,9 Millionen Euro gemeldet. Das Konzernergebnis sei nun durch die Anpassung in den Geschäftsjahren 2014/2015 und 2015/2016 um 7,2 Millionen bzw. 7,9 Millionen Euro geringer ausgefallen.

Die Ergebniskennzahlen des Bastei Lübbe Konzerns seien – jenseits von Korrekturen der Beteiligungsbewertung – im Berichtszeitraum durch außerplanmäßige Aufwendungen beeinflusst worden. Das Unternehmen nennt unter anderem den Entkonsolidierungsverlust
 aus der Präsenta Promotion International GmbH, zusätzliche Kosten im Zusammenhang mit der Konsolidierung von Blue Sky Tech Ventures und Aufwendungen für Abfindung etc. der ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder in Höhe von insgesamt rd. 3,1 Millionen Euro.

Die Bilanzsumme belief sich zum Stichtag 31. März 2016 auf 111,8 Millionen Euro ('alter' Geschäftsbericht: 117,8 Mio. Euro) nach 117,2 Millionen Euro ('alter' Geschäftsbericht: 124,3 Mio. Euro) zum 31. März 2015.

Die Eigenkapitalquote belief sich zum 31. März 2016 auf 44,4 Prozent nach 45,6 Prozent zum 31. März 2015. "Trotz der temporär rückläufigen Ergebnisentwicklung, möchte die Bastei Lübbe AG an der Kontinuität ihrer Dividendenpolitik festhalten", so die Presseinformation. Der Vorstand und Aufsichtsrat wollen der ordentlichen Hauptversammlung am 30. November 2016 weiterhin vorschlagen, eine Dividende von 0,10 Euro pro Aktie auszuzahlen. Dies entspreche – unter Berücksichtigung der nicht dividendenberechtigten eigenen Anteile – einer Ausschüttung in Höhe von 1,32 Millionen Euro.

Für die beiden Vorstände Felix Rudloff und Jörg Plathner, die Ende 2015 ausgeschieden sind, weist die Bilanz 2015/2016 Abfindungen in Höhe von 320.000 Euro bzw. 550.000 Euro aus.

"Finanzstruktur ist stabil"

Als Fazit verkündet die Bilanz, dass der Bastei Lübbe Konzern nach wie vor über eine stabile Finanz- und Liquiditätsstruktur verfüge und jederzeit in der Lage sei, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen

Ausblick

Das Geschäftsjahr 2016/2017 wird weiterhin im Zeichen des Übergangs zu einem internationalen Medienhaus stehen, so Bastei Lübbe. Der digitale Umsatzanteil soll insbesondere durch die wesentliche Ausweitung des Geschäftsfelds der Daedalic Entertainment GmbH sowie den Launch der Streaming-Plattform oolipo vorangetrieben werden. Bei oolipo ist seit August 2016 ist die Betaversion der oolipo-App im Apple-Store erhältlich.

Der Konzernumsatz soll für das Geschäftsjahr 2016/2017 deutlich auf 150 bis 160 Millionen Euro ansteigen. In den nächsten beiden Geschäftsjahren soll der Umsatz auf rund 190 bis 200 Millionen Euro klettern. Das EBITDA soll sich im Geschäftsjahr 2016/2017 zwischen 13 und 15 Millionen Euro bewegen.