Lesetipp zum Umbau bei Random House

Plus Penguin, minus Manesse?

3. April 2017
von Börsenblatt
Im Herbst 2018 startet Penguin mit seinem ersten deutschen Hardcover-Programm – die Frage, was das für andere Random-House-Verlagsmarken DVA, Manesse &Co. bedeutet, steht schon jetzt ganz groß im Raum: "Wenn die Optimierungsmaschine einmal in Gang gesetzt worden ist, bleibt selten etwas beim Alten", schreibt die Literaturkritikerin Wiebke Porombka in der "FAZ" über mögliche Umbaupläne in München. Update: Random House kritisiert "falsche Behauptungen" im Artikel von "FAZ.net". "Die Verlage Siedler, DVA und Manesse werden fortgeführt", so Thomas Rathnow.

Porombka (u.a. "Die Zeit", "FAZ", "taz") hat die Random House-Pressemitteilung von Anfang März studiert (mehr dazu auf boersenblatt.net unter Britta Egetemeier leitet Programm) - und mit dem Wissen um die Neubesetzungen und Programmverschiebungen den Verlagsstand auf der Leipziger Buchmesse besucht. Dort stellte sie Fragen zum Verlagsumbau, etwa diese: Was passiert mit den Verlagen, die mit der Einführung von Penguin HC eingemeindet werden?

Die erhofften, klaren Antworten bekam sie in Leipzig nach eigenem Bekunden nicht. Sie erkennt aber Signale dafür, dass die Bertelsmann-Tochter sich von der Marke Manesse verabschieden und stattdessen auf den internationalen Namen Penguin Classics setzen will. "Wenn die Optimierungsmaschine einmal in Gang gesetzt worden ist, bleibt selten etwas beim Alten", schreibt sie und warnt: Schon in einigen Monaten würde das Profil vieler Random House-Verlage kaum wiederzuerkennen sein.

Der Beitrag erschien unter der Überschrift "Niemand hat vor, einen Verlag zu schließen" (Ausgabe im 1. April; im Netz hinter einer Bezahlschranke, hier).

Update vom 3. April: 17:40 Uhr

Die Verlagsgruppe Random House bezeichnet den Artikel als "äußerst irreführend und in Teilen sachlich unrichtig". "Die Verlage Siedler, DVA und Manesse werden fortgeführt. An der programmatisch-inhaltlichen Eigenständigkeit unserer Verlage ändert sich nichts. Richtig ist außerdem, dass klassische Marken von Random House wie Goldmann, Heyne, Blanvalet, Luchterhand oder btb von der Neuorganisation, auf die der Artikel sich bezieht, überhaupt nicht betroffen sind", widerspricht Thomas Rathnow scharf. „Wir haben in Zeiten, die für Verlage und den Buchhandel herausfordernd sind, mit Penguin im Jahr 2016 einen neuen Taschenbuchverlag gegründet. Und diesen optimistischen Kurs wollen wir mit der Gründung des Penguin Hardcoververlags nun fortsetzen“, so Rathnow.

Thomas Rathnow ist Mitglied der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Random House und verantwortlich für den Verlegerbereich Penguin, zu dem die Verlage C. Bertelsmann, carl’s books, der Hörverlag, DVA, Gütersloher Verlagshaus, Knaus, Kösel, Manesse, Pantheon, Penguin, Prestel, Random House Audio und Siedler gehören.