Stomps-Preis für Svato-Verlag

Auszeichnung auf Mainzer Minipressen-Messe

30. Juni 2017
von Börsenblatt
„Meine Bücher sind wie eine Frucht; an den Kern, die Literatur, ist oft schwer heranzukommen. Umso wichtiger sind eine schöne Schale und ein gutes Fruchtfleisch”, sagt Svato Zapletal. Der Hamburger Verleger hat im Rahmen der gestern eröffneten Mainzer Minipressen-Messe den mit 3.500 Euro dotierten V.O.Stomps-Preis entgegengenommen.

Um die Arbeit von Kleinverlagen zu würdigen, vergibt die Stadt Mainz seit 1979 den V.O. Stomps-Preis, benannt nach dem legendären Gründer der Eremitenpresse Victor Otto Stomps (1897 – 1970). Zusätzlich gibt es seit 2009  einen V.O. Stomps-Förderpreis. Dieser ist mit 1.500 Euro dotiert und wird den beiden  Betreibern des Berliner Kollektiv Tod-Verlages, Gisa Schraml und Frédéric Guille,  zuerkannt.  Der 20. V.O. Stomps-Preis wurde am Donnerstag, 29. Juni, um 20 Uhr im Gutenberg- Museum von Kulturdezernentin Marianne Grosse überreicht.

Svato Zapletal veröffentlicht seit 40 Jahren Bücher von bedeutenden Autoren wie Franz Kafka, Kurt Tucholsky, Daniil Charms, Doris Dörrie und Hans Magnus Enzensberger. 2001 wurden seine Bücher im Gutenberg-Museum ausgestellt. Die Jury zeichnet mit dem 20. V.O. Stomps-Preis einen Verleger aus, „der mit seinem buchkünstlerischen Werk eine beachtliche Kontinuität aufweist“, teilt die Jury mit: Zur diesjährigen 24. Minipressen-Messe wird er sein 71. Buch vorlegen. Grafik, Gestaltung, Illustrationen stammen bei allen Büchern vom Verleger. Die Bücher und Drucke werden im Handsatz und in guter handwerklicher Qualität hergestellt, auf einer Andruckpresse gedruckt und zu erschwinglichen Preisen angeboten.

Förderpreis für Kollektiv Tod Verlag

Der Kollektiv Tod Verlag, der den Förderpreis erhält, ist ein Kollektiv von Druckern, die hauptsächlich in Siebdruck und Holzdruck arbeiten. Seit etwa acht Jahren ist Kollektiv Tod mit seinen handgefertigten Kunstdruckbüchern regelmäßig auf Buchmessen von Paris bis Barcelona anzutreffen. Darüber hinaus gibt es immer wieder kleinere Ausstellungen und Street-Art-Projekte zu sehen. Die erste vom Kollektiv Tod produzierte Arbeit, der Friedrichshainer Totentanz, beschäftigte sich mit den langsam aussterbenden kollektiven Strukturen in der Berliner Hausbesetzerszene.

Über die Mainzer Minipressen-Messe

Auf der Internationalen Buchmesse der Kleinverlage und Handpressen zeigen bis zum 2. Juli 260 Aussteller die neuesten Ideen und Trends zum Thema Drucken und Verlegen von Literatur und Kunst. Während der Messetage gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm aus Poetry Slam, Lesungen, Workshops, Performances, Seminaren und Ausstellungen. Die Veranstalter rechnen auch in diesem Jahr wieder mit rund 10.000 Besuchern. Informationen zur Messe auf www.minipresse.de

 Eine Bildergalerie vom ersten Messetag gibt es auf boersenblatt.net.