Unesco-Weltbericht 2018

Autoren werden zunehmend angegriffen

15. Dezember 2017
von Börsenblatt
Im vergangenen Jahr sind weltweit 430 Autoren, Musiker und andere Künstler attackiert worden, was eine Steigerung von mehr als 26 Prozent innerhalb eines Jahres bedeutet. Das teilt die deutsche Unesco-Kommission mit und verweist auf den gestern in Paris vorgestellten Unesco-Weltbericht 2018.

Allein in der Region Asien-Pazifik wurden im vergangenen Jahr 80 Fälle von Übergriffen bei Autoren registriert. In der Nahostregion und in Afrika zählte die Organisation zusammen 51 Fälle, in Europa 47. Noch stärker betroffen sind laut Bericht Musiker. Inzwischen werden nicht nur körperliche Angriffe, sondern auch Attacken über das Internet festgehalten. 

Weiterhin zeigt der Unesco-Weltbericht, dass geschlechterspezifische Unterschiede in nahezu allen Bereichen der Kultur weltweit fortbestehen - Frauen sind in Schlüsselfunktionen des Kultursektors weiterhin unterrepräsentiert. So führe nur bei einem von fünf Filmen in Europa eine Frau Regie. Frauen verdienten auch heute noch weniger als Männer: In Nordamerika erhielten Frauen beispielsweise nur 75 Cent für jeden US-Dollar, den männliche Museumsdirektoren verdienen. Der Bericht listet auf, dass lediglich 34 Prozent der Kulturminister und 31 Prozent der Vorsitzenden Nationaler Kunst- und Kulturräte Frauen sind. Das Bewusstsein für die Bedeutung der Förderung von Geschlechtergleichstellung im kulturellen Sektor sei zwar in den vergangenen Jahren gestiegen, doch dies reiche nicht aus. Die Autoren des Berichts fordern, eine Gender-Perspektive in Kulturpolitik und -maßnahmen zu integrieren, gleichen Zugang zu Finanzierung und Chancen zu sichern und Frauen als Schaffende und Produzentinnen von zeitgenössischen kulturellen Ausdrucksformen besonders zu fördern.