Rebekka-Preisträgerin

Anne Emmert ist tot

22. Januar 2024
von Börsenblatt

Die diesjährige Rebekka-Preisträgerin Anne Emmert und ihr Ehemann Günter sind am 15. Januar 2024 auf tragische Weise bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Die Nachricht von der Auszeichnung hatte Anne Emmert noch kurz vorher erreicht.

Anne Emmert lächelt

Anne Emmert

Dies teilt der Freundeskreis zur Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen e.V. mit, der Anne Emmert mit der "Rebekka" ausgezeichnet hat. Die Familie der verstorbenen Übersetzerin hatte den Freundeskreis informiert. Der Verein trauert über den Verlust der Kollegin, Freundin und Übersetzerin: "Wir sind zutiefst bestürzt, uns fehlen noch die Worte, ihrer Familie sprechen wir tiefstes Mitgefühl aus." 

Die Jury hatte Anne Emmert gewürdigt, weil sie "mit Akribie, Sorgfalt, terminologischer Genauigkeit und sprachlicher Eleganz vor allem Sachbücher" übersetzt habe. Sie selbst hatte das Sachbuchübersetzen als 'doppeltes Übersetzen' beschrieben: "Die Übertragung von einer Sprache in die andere, aber auch den Transfer von einer komplexen Fachebene auf ein allgemein verständliches Niveau."

Seit 1996 hat Anne Emmert etwa 150 Titel aus dem Englischen übersetzt: Belletristik und Jugendbücher, vor allem aber populärwissenschaftliche und politische Sachbücher, Essays und Biografien. Sie habe dabei immer sachkundig, präzise und mit unfehlbarem Gespür für den jeweiligen Ton "ihrer" Autor:innen gearbeitet, zu denen u.a. Laurie Penny, Susan Faludi und Judith Butler gehörten.

Zudem hat sie sich langjährig im Berufsverband der Literaturübersetzer:innen VdÜ für die Belange von Kolleg:innen und die öffentliche Anerkennung des Übersetzens engagiert. 

Über die Auszeichnung

Die Rebekka wird durch eine dreiköpfige Jury aus Übersetzer:innen gewählt. In diesem Jahr waren das Regine Elsässer, Tobias Scheffel sowie die letztjährige Preisträgerin Regina Rawlinson. Die Auszeichnung ist mit 5.000 € dotiert und wird am 22. März um 17 Uhr auf der Leipziger Buchmesse vom Freundeskreis zur Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen verliehen. Anne Emmert ist die vierte Preisträgerin nach Cornelia Holfelder-von der Tann, Maike Dörries und Regina Rawlinson.