Juristin aus politischen Gründen

Christina Clemm ist BücherFrau des Jahres

21. Mai 2025
Redaktion Börsenblatt

Die Fachanwältin für Strafrecht und Familienrecht wird vom Branchennetzwerk BücherFrauen für ihr Engagement gegen geschlechtsspezifische und rassistisch motivierte Gewalt gewürdigt. Sie ist auch als Autorin tätig.

Christina Clemm

Christina Clemm wurde vom Netzwerk BücherFrauen zur BücherFrau des Jahres 2025 gewählt. Als Fachanwältin setzt sie sich insbesondere für Frauen und weiblich gelesene Personen ein. Darüber hinaus publiziert sie regelmäßig Zeitschriften und schreibt Bücher. In ihren Büchern "Akteneinsicht - Geschichten von Frauen und Gewalt" (Verlag Antje Kunstmann, 2020) und "Gegen Frauenhass" (Hanser Berlin, 2023) setzt sie sich mit Gewalt gegen Frauen auseinander. 

Für Clemm kam die Wahl zur BücherFrau des Jahres überraschend: "Herzlichen Dank für die Auszeichnung […]. Es freut mich, dass damit der Fokus auf die Bekämpfung geschlechtsbezogener Gewalt gerichtet wird, die jeden Tag in Deutschland und weltweit verübt wird. Gerade in Zeiten, in den Rechtsextremismus und Menschenverachtung überhand nehmen, gilt es, geschlechtsbezogener Gewalt, Anitfeminismus und Rassismus entschieden gesellschaftlich entgegenzutreten."

Seit fast 30 Jahren vertritt Clemm Menschen, die von geschlechtsspezifischer, sexualisierter, rassistischer, LGBTQIA+-feindlicher und rechtsextrem motivierter Gewalt betroffen sind. Von 2015 bis 2017 war sie Mitglied der Expertenkommission zur Reform des Sexualstrafrechts beim damaligen Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. Zudem war sie mehrfach als Sachverständige in öffentlichen Anhörungen im Bundestag geladen, zuletzt im März 2021 zum Antrag "Femizide in Deutschland untersuchen, benennen und verhindern". In ihren Publikationen zeigt Clemm auf, dass die Gewalt an Frauen auf Sexismus und dem Patriarchat aufbaut. 

Die Regionalgruppe Mitteldeutschland hat ihren Vorschlag folgendermaßen begründet: "[Wir schlagen] Christina Clemm bewusst in Zeiten eines bröselnden Rechtsstaates und einer wankenden Demokratie als BücherFrau des Jahres vor, weil diese mutige Anwältin – nicht zuletzt mit dem Mittel Buch – gegen die Bagatellisierung sexualisierter Gewalt und für eine Verteidigung des Rechtsstaates kämpft. All dies sind Dinge, für die auch wir BücherFrauen […] auf die Straße gehen.“

Passend zur Wahl der BücherFrau des Jahres hat sich das Netzwerk für das Jahresthema 2026 "Warum wir Feminismus und Gleichberechtigung brauchen!“ entschieden. Damit verbunden ist der Einsatz  für eine Kommunikation auf Augenhöhe zwischen allen Menschen, Gleichberechtigung und Inklusion sowie das aktive Engagement für den Erhalt und Ausbau unserer demokratischen Gesellschaft.