Laut Rangliste der Pressefreiheit, die Reporter ohne Grenzen (RSF) am 2. Mai veröffentlicht hat, ist in 90 von 180 beobachteten Ländern die Situation für Medienschaffende "schwierig" oder "sehr ernst". Dafür sei neben einer fragilen Sicherheitslage und zunehmendem Autoritarismus vor allem der ökonomische Druck verantwortlich. Medienschaffende und Redaktionen in allen Teilen der Welt würden sich zunehmend zwischen dem Streben nach redaktioneller Unabhängigkeit und ihrem wirtschaftlichen Überleben aufreiben, so die RSF-Analyse.
"Autokraten ist unabhängiger Journalismus ein Dorn im Auge", so RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. "Das wirkt sich auch auf die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit aus. Wenn Medien finanziell ausgetrocknet werden, wer deckt dann Falschinformationen, Desinformation und Propaganda auf?" Neben dem täglichen Kampf für die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten setze sich RSF deshalb auch für eine Stärkung der wirtschaftlichen Grundlagen des Journalismus ein.
Die Rangliste der Pressefreiheit bewertet die Situation in einem Land oder Territorium in den fünf Kategorien Politik, Recht, Wirtschaft, Soziokultur und Sicherheit. In der Kategorie Wirtschaft erzielen die Länder in ihrer Gesamtheit seit einigen Jahren die geringsten Werte. In 160 von 180 beobachteten Ländern und Territorien würden es Medien nur "mit Schwierigkeiten" oder "überhaupt nicht" schaffen, stabil zu wirtschaften.
Neben den erwähnten 90 Ländern, in denen es für Medienschaffende "schwierig" oder "sehr ernst" ist, weist das Ranking weitere 48 Länder mit "erkennbaren Problemen" aus, darunter die USA (Rang 57; 2024: Rang 55).