Neue U.S.-Zollvorschriften

DHL setzt postalischen Warenversand in die USA temporär aus

25. August 2025
Redaktion Börsenblatt

Die Deutsche Post und DHL Paket können laut Mitteilung vorerst keine Pakete und Warenpost International von Geschäftskunden in die USA mehr annehmen und befördern. Grund seien die neuen US-Zollvorschriften.

Ein DHL-Flugzeug mit Lkw auf einem Flugplatzt

Das teilte die DHL Group am 22. August mit. Danach könnten Deutsche Post und DHL Paket ab 23. August vorerst keine Pakete und Warenpost International von Geschäftskunden in die USA mehr annehmen und befördern.. Aufgrund der neuen zollrechtlichen Bestimmungen der USA gemäß der Executive Order "Suspending Duty-Free De Minimis Treatment for all Countries", die ab dem 29. August 2025 gelten, komme es zu temporären Einschränkungen beim postalischen Warenversand in die USA für Privat- und Geschäftskunden. Grund für die voraussichtlich vorübergehenden Einschränkungen seien neue, von den US-amerikanischen Behörden geforderte Prozesse für den postalischen Versand, die von den bisher geltenden Regelungen abweichen. "Wesentliche Fragen sind noch ungeklärt, insbesondere, wie und von wem die Zollgebühren künftig zu erheben sind, welche zusätzlichen Daten erforderlich sind und wie die Datenübermittlung an die amerikanische Zollbehörde (U.S. Customs and Border Protection) erfolgen soll", heißt es in der Mitteilung.  

Hier ändert sich nichts:

  • Nicht betroffen von der Executive Order seien Pakete von Privatpersonen an Privatpersonen mit einem Warenwert bis 100 US-Dollar, die als "Geschenk / gift" deklariert sind. Diese Sendungen würden allerdings noch stärker als bisher kontrolliert werden, um einen Missbrauch privater Geschenkesendungen zum Versand kommerzieller Waren zu unterbinden.
  • Beim Versand von Dokumenten in Briefen ändere sich ebenfalls nichts.
  • Weiter möglich sei zudem der Warenversand per DHL Express und der kommerzielle Import von Waren in die USA unter Anwendung der aktuell geltenden Zollsätze. Diese gelten auch für Privatkunden-Pakete mit einem Warenwert über 100 USD.

Diese Änderungen würden alle Post- und Paketdienstleister weltweit betreffen, so die DHL Group, von denen viele bereits ein Aussetzen des postalischen Versands in die USA angekündigt hätten. Auch die Vereinigung der europäischen Postdienstleister – PostEurop – habe bereits kommuniziert, dass ihre Mitgliedsunternehmen in Übereinstimmung mit den zuständigen nationalen Behörden den Versand von Waren über die Postnetzwerke in die USA vorübergehend einschränken oder aussetzen werden müssen.

Unterschied zwischen postalischer und kommerzieller Verzollung

Die Prozessänderungen der Executive Order betreffen die postalische und die kommerzielle Verzollung in unterschiedlicher Weise, führt die DHL Group weiter aus. Der Transport und die Einfuhr postalischer Sendungen erfolge durch nationale Postunternehmen, die spezielle Vereinbarungen mit den Zollbehörden und dem United States Postal Service (USPS) haben. Der postalische Verzollungsprozess sei in der Regel einfacher und kostengünstiger. Grundlage für die postalische Verzollung sei der Weltpostvertrag. Dieser Weg der Einfuhr von Sendungen stehe nunmehr für kommerzielle Sendungen und jegliche Sendungen mit einem Warenwert über 100 USD zunächst nicht mehr zur Verfügung.

Die kommerzielle Verzollung, wie sie beispielsweise DHL Express anbiete, stehe Kunden weiter zur Verfügung. Allerdings falle auch hier die bisherige Zollfreigrenze (sog. "De Minimis") weg. Alle kommerziell verzollten Sendungen, auch solche mit Warenwert unter 100 USD, sind verzollungspflichtig. Für Waren aus Deutschland bzw. der Europäischen Union beträgt der Zollsatz voraussichtlich 15 Prozent des Warenwertes – einige Warengruppen können aber auch höheren Zöllen unterliegen. Diese Verzollungsart betreffe bisher primär den gewerblichen Warenverkehr. Kommerzielle Sendungen unterliegen strengeren Anforderungen, insbesondere hinsichtlich der Beschreibung, der Klassifikation und dem Wertnachweis der Ware, und anderen Kontrollen. 

Bis zum Inkrafttreten der Executive Order gelte für Sendungen aus der Europäischen Union noch die derzeitige Regelung, dass Waren mit einem geringen Wert (bis 800 USD) ohne Zollgebühren in die USA importiert werden können. Mit den Änderungen werden alle Importe, außer rein private Sendungen mit Geschenken mit einem Wert von unter 100 USD, zum 29. August 2025 zollpflichtig, so die DHL Group. Die Regelungen würden für die USA und Puerto Rico gelten.

DHL verfolge die weitere Entwicklung sehr genau und stehe – gemeinsam mit seinen europäischen Partnern – in Kontakt mit den US-Behörden. Ziel des Unternehmens sei, den postalischen Warenversand in die USA so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. Wie lange das dauern werde, könne man derzeit nur schwer einschätzen, so ein Sprecher auf Anfrage.