Petition an Bundesregierung

Diebstahl geistigen Eigentums durch KI-Training ahnden!

5. Juni 2025
Redaktion Börsenblatt

Mehr als 30 deutschsprachige Literaturagenturen haben eine Petition an die Bundesregierung initiiert. Darin fordern sie diese auf, gegen die nicht-autorisierte Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke zum Training kommerzieller KI-Systeme vorzugehen.

Die über 30 deutschsprachigen Literaturagenturen vertreten nach eigenen Angaben mehr als 1.000 Autor:innen und Illustrator:innen, begleiten jährlich über 5.000 Neuerscheinungen und verantworten rund 200 Millionen verkaufte Werke. 

In der Petition an den Deutschen Bundestag beklagen sie, dass in den zurückliegenden drei bis fünf Jahren Millionen urheberrechtlich geschützter Werke ohne Rechtsgrundlage zum Training von Künstlicher Intelligenz (KI) ausgelesen worden seien. Internationale Tech-Konzerne wie OpenAI, Google, Meta und Microsoft hätten damit Milliardenwerte erschaffen, ohne diejenigen in irgendeiner Weise zu vergüten, die mit ihren Texten, Bildern oder Kompositionen ungefragt die Basis dafür zur Verfügung gestellt haben.

Die Petition fordert die Bundesregierung und den Deutschen Bundestag dazu auf,

"1. den massenhaften Diebstahl geistigen Eigentums explizit zu benennen und als solchen zu verurteilen,

2. die Konzerne, die ihre KI mit dem geistigen Eigentum Dritter trainiert haben, zu verpflichten, eine lückenlose Werkliste zu veröffentlichen, aus der klar ersichtlich ist, welche Werke auf solche Weise missbraucht wurden,

3. eine gesetzliche Regelung zu schaffen, die verhindert, dass solcher Diebstahl zukünftig straffrei bleibt,

4. national und übernational darauf hinzuwirken, dass die bereits stattgefunden habende Nutzung geistigen Eigentums nachträglich angemessen vergütet wird.

5. Programme Künstlicher Intelligenz, deren Grundlagen illegal erschaffen wurden, müssen verboten werden, bis die betreffenden Rechtsverstöße geheilt sind,

6. Konzerne, die dagegen verstoßen, müssen mit empfindlichen Sanktionen belegt werden."

Die Bundesregierung müsse eine unabhängige Kommission zur Bezifferung der mithilfe dieses Diebstahls geistigen Eigentums erschaffenen Werte und zur Ermittlung des den Urhebern so entstandenen Schadens einrichten. Sie muss außerdem die rechtlichen Grundlagen für Entschädigungsforderungen durch die Urheber schaffen, soweit sie noch nicht vorhanden sind

Offener Brief an Branchenverbände

In einem Offenen Brief werden etwa die VG Wort und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels um Unterstützung bei dem Anliegen gebeten. "Einzelne Kreative können gegen Weltkonzerne wie Google, Microsoft oder Meta nicht vorgehen, um eine Entschädigung für die unrechtmäßige Ausbeutung ihrer Werke zu fordern und zukünftige missbräuchliche Nutzungen zu verhindern. Deshalb ist das Tätigwerden der großen Interessenverbände so wichtig wie noch nie zuvor", so der Offene Brief.