Die Ministerin gab ihrem Vorredner recht: „Helfen Sie mit, dass das auch bei den Entscheidenden ankommt, dann tun Sie was Gutes!“ Sie wisse sehr wohl, dass die Zeiten für Literaten und Übersetzer, viele kleine Verlage, für den Buchhandel und den Buchmarkt insgesamt „überhaupt nicht einfach“ seien, und garantierte das Festhalten der Ampel an ermäßigtem Mehrwertsteuersatz und Buchpreisbindung. „In unserer sehr, sehr schwierigen Haushaltssituation habe ich für die Kultur gekämpft. Ich konnte dabei bei weitem nicht das erreichen, was für Buchkultur und Verlagsbranche nötig gewesen wäre. Aber ich werde in den anstehenden parlamentarischen Haushaltsberatungen weiterkämpfen, um mehr möglich zu machen.“ Mit einer engagiert vorgetragenen, an Lautpoesie erinnernden Aufrufung vieler Säulenheiligen der italienischen Literatur, brachte Roth das Auditorium ihrerseits zum Kochen, ein gut an die Rampe gebrachter Temperamentsausbruch. Der Physiker Carlo Rovelli, die Bestseller-Autorin Susanna Tamaro und der Philosoph Stefano Zecchi gaben an diesem langen, langen Eröffnungsabend noch einen Vorgeschmack auf die kommenden Tage. Aber wie sagte Tamaro: „In Italien ist alles zu viel, zu viel Kunst, zu viel Geschichte und Architektur, zu viel Schönheit, zu viel Desorganisation – und zu viel gute Küche.“ Sprachs, und endete mit den letzten Worten von Dantes Göttlicher Komödie: „Doch Wunsch und Willen, wie der Himmelsferne / Urewig kreisend Rad, führt' ihre Bahn / Die Liebe, die in Gang hält Sonn und Sterne.“