Friedenspreisträger Serhij Zhadan

"Keiner wird um etwas bitten" ist Ö1 Buch im Juni

30. Mai 2025
Redaktion Börsenblatt

Serhij Zhadans "Keiner wird um etwas bitten" ist das Ö1 Buch des Monats Juni. Seine Erzählungen "tun weh, weil er den schlimmsten Erfahrungen nicht ausweicht; und er versucht auch nicht, ihnen irgendwelche Hoffnungen aufzupfropfen", urteilt die Jury.

Serhij Zhadan

Das Ö1 Buch des Monats wird von den Fachredakteur:innen des Ö1 Literaturmagazins "Ex libris“ aus den aktuell besprochenen Büchern ermittelt. Buch des Monats im Juni ist Serhij Zhadans "Keiner wird um etwas bitten. Neue Geschichten", aus dem Ukrainischen von Duri Durkot und Sabine Stöhr (Suhrkamp Verlag).

"Die Hoffnung liegt darin, dass auch die schlimmsten Erfahrungen erzählbar werden. Zhadan beherrscht die Mittel des Erzählhandwerks. Er weiß, wo er kurz von außen auf ein Bild blickt, und wo er sich sprachlich hineinzoomt in eine Szene oder Landschaft. Gerade bei den Anfängen und Enden seiner Texte ist nichts dem Zufall überlassen – auch die scheinbare Beiläufigkeit ist genau kalkuliert", heißt es in der Jurybegründung. "Mit komplexen Mitteln erreicht er die Wucht einer radikalen Einfachheit. Sich so auf den Krieg und seine Traumata einzulassen und doch nicht darin zu versinken – das muss Serhij Zhadan erst einmal jemand nachmachen."

Zhadan, ukrainischer Schriftsteller und Musiker, erhielt 2022 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. In Romanen, Essays, Gedichten und Songtexten verhandelt er den Krieg und den Versuch der Menschen in der Ukraine, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.