Leipziger Buchmesse: Grünes Licht von Gesellschaftern und Kabinett

Leipzig hält an Messeplänen fest

2. Februar 2022
von Torsten Casimir

Nach der am Dienstag vom sächsischen Landtag beschlossenen neuen Corona-Schutzverordnung, die ab 7. Februar Lockerungen vorsieht, steht einer Frühjahrsbuchmesse 2022 politisch nichts mehr im Weg. Auch die Gesellschafter der Messe geben grünes Licht zum Weiterplanen.

Noch sechs Wochen bis zum möglichen Start der Leipziger Buchmesse, die Sieben-Tage-Inzidenz vor Ort liegt derzeit bei etwa 1000, Modellierungen prognostizieren den Peak der aktuellen Corona-Welle für Ende Februar, und die Politik legt sich fest: Die Leipziger Buchmesse soll dieses Jahr stattfinden dürfen. Für Besucher wird die 2G-plus-Regel gelten, für Aussteller die 3G-Regel. Auch Übernachtungen werden nach der neuen sächsischen Coronaschutzverordnung, die am 7. Februar in Kraft tritt, wieder unter 3G-Bedingungen erlaubt. Maßgeblich für eventuelle Einschränkungen soll dann nicht mehr die Sieben-Tage-Inzidenz sein, sondern die Belastungsquote in Krankenhäusern. Die ist derzeit weit entfernt von kritischen Werten.

Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse, wertet diese Vorgaben im Gespräch mit Börsenblatt online als „klares Bekenntnis der Politik: Wir wollen, dass die Messe im März stattfindet.“

Zille selbst will es auch, nach wie vor. Heute früh haben er und sein Team allen bisher angemeldeten Ausstellern eine Mail geschickt, Botschaft: „Es gibt gute Nachrichten!“ Der rechtliche Rahmen für ein Branchentreffen in den Messehallen vom 17. bis 20. März stehe. Aber stehen auch die Verlage zu ihren bisherigen Ansagen? Eine Schnellumfrage der Messe vor erst gut einer Woche hatte noch ein breites Commitment der bereits angemeldeten Verlage und ein Festhalten an deren Messeplanungen ergeben. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass in manchen Häusern, insbesondere in den Teams der Fachabteilungen größerer Verlage, die Unsicherheit wächst. Nicht jede und nicht jeder sehnt sich zum Frühjahrsbeginn akut an die Pleiße.

Ein klares Bekenntnis der Politik: Wir wollen, dass die Messe im März stattfindet.

Oliver Zille

Für das Messeteam sind jedoch belastbare Annahmen das A und O für seine weitere Planung. Deshalb drückt Zille aufs Tempo. In den nächsten Tagen werde es für alle Verlage die Zuweisung ihrer Messestände geben, kündigt er an. Und hofft verlagsseitig auf eine breite Bestätigung des jüngsten Commitments. Denn eins sei klar: Ohne sinnvolles Volumen und eine fürs Publikum attraktive Qualität, so der langjährige Messedirektor, lassen sich die vorgesehenen Hallenlayouts nicht aufrechterhalten. Bisher gehen die Planer von einer Belegung aller Hallen aus.

Parallel zu den Messevorbereitungen der Sachsen und den Messevorbehalten in Teilen der Branche laufen die Arbeiten für das Festival Leipzig liest, das an 160 Orten innerhalb der Stadt stattfinden soll, auf Hochtouren. Verlage, die mit dem Gedanken liebäugeln, ihren Stand abzusagen, jedoch ihre Autorinnen und Autoren zum Festival zu schicken, stoßen bei Zille nicht auf Gegenliebe. „Das Festival Leipzig liest findet statt im Rahmen der Messe“, unterstreicht er. Ein klares Junktim, das der Messechef wie folgt begründet: „Die Messe ist der Glühkern. Ohne sie wäre ein Festival Leipzig liest wie ein schwankendes Raumschiff im Irgendwo. Das funktioniert nicht.“

Nun sind die Aussteller am Zug. So sieht es auch der Börsenverein. In einer Stellungnahme zu den Leipziger Beschlüssen vom Dienstag schlägt der Verband einen vorsichtigen Ton an: „Ausschlaggebend für den Erfolg der Messe werden die Entscheidungen der Aussteller:innen in den nächsten Wochen sein. Angesichts der Unwägbarkeit des Pandemieverlaufs und der dadurch bedingten personellen Engpässe, die schon jetzt in manchen Verlagsteams vorherrschen, ist aktuell nicht eindeutig planbar, welche Verlage mit ihren Messeständen vor Ort sein können.“ Ungeachtet dieser Unwägbarkeiten wertet der Börsenverein die politischen Signale aus Leipzig als sehr positiv: „Wir begrüßen die Wertschätzung für das Kulturgut Buch, die in der Entscheidung des Landes Sachsen deutlich wird. Sachsen unterstreicht damit, dass die Leipziger Buchmesse als Begegnungsstätte für Branche und Leser:innen eine zentrale Rolle für die Sichtbarkeit des Buches spielt.“