Bundeskartellamt tagte zum Thema KI

"Missbrauchspotenziale frühzeitig identifizieren"

24. Juni 2025
Redaktion Börsenblatt

"Um für die Zukunft vorbereitet zu sein“, diskutierte das Bundeskartellamt am 24. Juni im Rahmen eines Expertenkreises mit ausgewählten Stakeholdern über Fragen der Künstlichen Intelligenz mit Blick auf Wettbewerb und Wettbewerbsbeschränkungen. U.a. ging es um Clouddienste, Foundation Models sowie den Einsatz von KI-Anwendungen in Unternehmen.
 

Andreas Mundt

Bundeskartellamts-Präsident Andreas Mundt 

Auf Einladung des Bundeskartellamts nahmen 14 Vertreterinnen und Vertreter von in Deutschland ansässigen Unternehmen und Verbänden teil: : adesso, Aleph Alpha, Axel Springer, Bosch, Burda Media, GetYourGuide Deutschland, Innovate Europe Foundation, IONOS, KI Bundesverband, OpenGPT-X, Telekom Deutschland und Xayn (Noxtua). Geleitet wurde die Veranstaltung von dem Präsidenten des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, sowie dem Vizepräsidenten Prof. Dr. Konrad Ost.

Andreas Mundt erklärt: "Die marktübergreifende Präsenz von Big Tech birgt verschiedene Gefahren für den Wettbewerb. Es können zum Beispiel Abhängigkeiten kleinerer Wettbewerber, etwa beim Zugang zu Clouddiensten und Daten, sowie von Lock-ins in spezifische Ökosysteme entstehen. Daher gilt es jetzt, Missbrauchspotenziale frühzeitig zu identifizieren und offene Märkte für KI sicherzustellen. Viele Wettbewerbsbehörden weltweit beobachten die Entwicklung sehr aufmerksam, einschlägige Fälle gibt es bislang nicht. Auch das Amt verfolgt das Geschehen sehr genau. Um für die Zukunft vorbereitet zu sein, wurde heute ein fachlicher Austausch mit Expertinnen und Experten aus Unternehmen und Verbänden initiiert.“

Man befasse sich bereits seit mehreren Jahren mit wettbewerbsrechtlichen Fragen im Digitalbereich, teilt das Bundeskartellamt mit. "Die KI als wichtige Schlüsseltechnologie rückt dabei zunehmend in den Fokus. Einige Stufen der KI-Wertschöpfungskette werden von wenigen großen Digitalkonzernen dominiert. Sie verfügen nicht nur über die notwendige Rechenleistung, sondern beispielsweise auch über hochwertige Daten, die sie für KI-Modelle nutzen können.“

Die Veranstaltung befasste sich laut Gastgeber in Diskussionsrunden mit verschiedenen Themen wie den Herausforderungen, denen sich Wettbewerber von großen Cloud-Dienstanbietern wie Amazon Web Services, Microsoft oder Google stellen müssen. Clouddienste spielten eine große Rolle für die Entwicklung von KI, da sie die Rechenleistungen und die Infrastruktur, die für das Training und den Einsatz von KI-Modellen in großem Maße erforderlich sind, bereitstellen.

Weitere Themen waren die wettbewerblichen Rahmenbedingungen für die Entwicklung und Bereitstellung von Foundation Models. Beleuchtet wurde unter anderem, ob durch knappe Inputs wie beispielsweise Daten Markteintrittsbarrieren entstehen. Auch die Bedeutung von Kooperationen zwischen KI- und Cloudanbietern sei Gegenstand des Austausches. Weitere Diskussionsrunden setzten den Fokus auf den Einsatz von KI-Anwendungen in Unternehmen und die Entwicklungen von Anwendungen wie KI-Agenten für Endnutzende.