Dmitri Strozew: Ich denke, da gibt es mehrere Aspekte, Blickwinkel oder Ansichten. Erstens geht es um meine und Nadias individuelle Lage. Wir sind aus unserer Heimaterde gerissen worden, haben keinen Boden mehr unter den Füßen. Und in gewisser Weise offeriert uns diese Geste (der Preisverleihung) ein neues Land. Uns persönlich.
Die belarussischen Verleger, über die ich heute in meiner Rede gesprochen habe, bilden eine community außerhalb von Belarus, während ihr Auditorium im Land geblieben ist. Und der verliehene Preis steht symbolisch dafür, dass wir wahrgenommen werden, dass unsere community in eine größere Familie aufgenommen wird. Das heißt, aus einer community von Verlierern, von Gescheiterten, von Emigranten wird eine Gemeinschaft mit ebenbürtigem Status.
Mir steht erst noch bevor, Erfahrungen zu sammeln, was für einen praktischen Nutzen das für mich hat. Es ist eine Sache, als Emigrant aus einem Land zu kommen, in dem eine Diktatur herrscht, und es ist etwas anderes, ein in Europa und der Welt anerkannter Verleger zu sein. Ich kann in meinen Wortmeldungen, in meinem Portfolio schreiben, dass ich diesen Preis bekommen habe, und vielleicht wird man mir dann mit größerem Interesse begegnen, genauer zuhören. Aber das muss ich noch prüfen.
Aus dem Russischen übersetzt von Andreas Weihe