Frankfurter Buchmesse / Splitter

Pub, Eishockeystadion und Krimiwelt

16. Oktober 2025
Matthias Glatthor

Ein tolles Konzept für seinen Messeauftritt hat sich der Second Chances Verlag in der New-Adult-Halle ausgedacht: Dreimal wird das Motto des Stands geändert – auch optisch. Update: So war es am Samstag. 

Standfoto mit Jeannette Bauroth, ihren Mann und ihren Mutter am Stand von Second Chances

Familienbande im "Pub": Jeannette Bauroth (links), ihr Mann und ihre Mutter am Stand von Second Chances

Beim Besuch am Donnerstagvormittag, in der Halle 1.2 ist es noch entspannt, aber belebt, präsentiert sich der auf queere Literatur spezialisierte Second Chances Verlag als "Crow & Hammer Pub", angeregt durch Annette Maries "Magier"-Reihe "Guild Codex", bei der immer ein alkoholisches Getränk im Titel steht. Zum Beispiel "Drei Magier und eine Margarita", das Verlegerin Jeannette Bauroth selbst für Second Chances ins Deutsche übersetzt hat. Ihr Mann gibt den "Barkeeper", ihre Mutter kümmerte sich etwa um die Messe-Gutscheine (siehe unten). Hinter dem Tresen "bedienten" zudem aus dem Verlagsteam Lucy (Werkstudentin), Anne (Community Management) und Daniela (Cheflektorin). Auch wenn auf der Leinwand im Hintergrund Regale mit Flaschen hochprozentiger Getränke abgebildet sind, wird natürlich kein Alkohol ausgeschenkt. Obwohl es ab und an Fragen danach gebe, schmunzelt Bauroth. Passend zum Motto gibt es nach der "Magier"-Serie gestaltete Bierdeckel inklusive QR-Code, der zu einer Leseprobe führt.    

Ab Samstag wird die "Pub"-Leinwand ersetzt, dann wird der Eck-Stand zum Eishockeystadion – Motto: "In My Hockey Romance Era".  Und: "Wir haben dann alle Eishockeytrikots an", verrät die Verlegerin. Ihr Verlag habe ganz viele Eishockey-Romane, die dann quasi ins Spotlight gestellt werden sollen. Ab Sonntag heißt das Motto dann "Be queer, solve crimes", hier verkleiden sich alle als Detektive. Dazu hat man ein Gewinnspiel "Wer bin ich?" aufgelegt. Zu gewinnen ist ein Buch- oder E-Book-Paket mit drei Büchern aus dem Verlagsprogramm. 

Das der Buchverkauf diesmal ab dem ersten Messetag erlaubt ist, findet Bauroth gut: "Dann müssen wir die Leute nicht mehr wegschicken, oder die Bücher zurücklegen". Man hat vier Paletten mit Titeln, die auf Messen gefragt sind, dabei und schon einiges verkauft. Auf der Messe würden schön gestaltete Titel, etwa mit Farbschnitt, gut laufen. Immer zuerst am Stand ausverkauft sei "Das erste und letzte Abenteuer von Kit Sawyer" (Ü: Annika Bührmann), "eine queere, lustige Archäologen-Geschichte". Gern mitgenommen würden auch die mit Packpapier umhüllten "Book Blind Dates", bei denen die Käufer:innen nicht genau wissen, welches Buch es ist. 

Foto eines "Book Blind Date" aus - ein Buch in Packpapier. Ein bisschen zum Inhalt wird auf der Umhüllung verraten

So sieht ein "Book Blind Date" aus. Ein bisschen zum Inhalt wird auf der Umhüllung verraten

Auch beim Gutscheinheft der Messe, die sich an Buchhändler:innen und Bibliothekar:innen richtet, ist der Verlag schon länger dabei. Es gibt einen Stoffbeutel mit jährlich wechselnden Motiven (den man auch so kaufen kann). "Total viele Buchhändler:innen waren da", freut sich Jeannette Bauroth.

Am Samstag verwandelte sich der Stand in ein Eishockey-Stadion

Nacht-und-Nebel-Aktion für Büchernachschub

Update, 18. Oktober: Am späten Messesamstag war ein mehr als zufriedenes Verlagsteam in Eishockey-Trikots am Stand anzutreffen, der optisch in die Welt des Eishockeys eingetaucht war. Sichtbar präsentiert waren die zahlreichen Eishockey-Romane von Second Chances. Hier berichteten Jeannette Bauroth und ihr Mann von einer coolen Nacht-und-Nebel-Aktion. Schon am Freitag hatte man viele Eishockey-Titel verkauft, also musste für den Samstag, an dem ja das Eishockey-Motto beginnen sollte, Nachschub aus dem Verlagssitz in Thüringen hergeschafft werden. Dort wurden vier Kisten gepackt und der Schwager fuhr damit am Abend in Richtung Frankfurt los, von der Messe aus startete Bauroths Mann. Auf halber Strecke trafen sich die beiden an einer "sehr dunklen, einsamen Tankstelle" zur Übergabe der Bücherkisten. 

Ein Setting, das auch gut zum Krimimotto des Stands passen würde, das am Sonntag vorgesehen ist.