Die Organisation StraightForward, die sich der Bekämpfung von Zensur in Russland widmet, kritisiert die Ermittlungen scharf. "Nach dem Gesetz von 2022, das "LGBT-Propaganda“ für alle Altersgruppen verbietet, hat der russische Staat begonnen, Strafverfahren wegen angeblichem "LGBT-Extremismus“ einzuleiten – eine Straftat, die weltweit einzigartig ist. Dies ist das erste Strafverfahren in Russland, das sich gegen die Verlagsbranche richtet, und das erste, in dem Personen nach Absatz 3 des Artikels 282.2 angeklagt werden – wegen der Verbreitung von Büchern, die weder verboten noch als extremistisch eingestuft sind", heißt es in einem Statement. "Seit der Einführung des "LGBT-Propaganda“-Gesetzes im Jahr 2013, und insbesondere nach der Einstufung der "Internationalen LGBT-Sozialen Bewegung“ als extremistisch im Jahr 2023, üben viele Redaktionen, Medien und Plattformen Selbstzensur – Filme werden geschnitten, ganze Szenen entfernt. Selbst die vorsichtigsten Anbieter wurden sanktioniert: 2024 wurde der Streamingdienst KinoPoisk zu 100.000 Euro Geldstrafe verurteilt, 2025 der Fernsehsender TVC zu 10.000 Euro – beide wegen "LGBT-Propaganda“. Doch der "Verlagsfall“ geht über Verwaltungsrecht hinaus und betrifft strafrechtliche Extremismus-Vorwürfe. Die Rechtslage ist vage, die Konsequenzen jedoch drastisch."
Wie StraightForward berichtet, arbeite die Organisation eng mit den Anwält:innen von Ivanov, Vakhliev und Protopopov zusammen, um internationale Aufmerksamkeit auf den Fall zu lenken.