Der Buchblog-Flaneur: Zehn Leseempfehlungen aus dem August 2025

"Alleine das Cover ist mein Ding"

28. August 2025
Redaktion Börsenblatt

Blogger Uwe Kalkowski, besser bekannt als "Der Kaffeehaussitzer", flaniert monatlich durch die Buchblogs und stellt bei uns besprochene Titel vor. Hier kommt seine literarische Netzauslese für August.

Uwe Kalkowski

Uwe Kalkowski

Monat für Monat flaniere ich durch die bunte Welt der Literaturblogs und stelle für diese Kolumne zehn Fundstücke zusammen. Zehn Buchbesprechungen oder Texte, die mir besonders gut gefallen haben und die ich hier weiterempfehlen möchte. Das ist meistens gar nicht so einfach. Nicht, weil ich lange suchen muss, sondern weil meistens viel mehr als zehn Beiträge in die engere Wahl kommen und es nicht immer einfach ist, dann eine finale Auswahl zu treffen. Was mir stets aufs Neue zeigt, wie lebendig und vielfältig die Welt der "klassischen" Literaturblogs ist. 

Deutscher Buchpreis hinterlässt ein Echo

Zehn Fundstücke aus dem August 2025 also. Und wie in jedem August ist die Bekanntgabe der Longlist des Deutschen Buchpreises ein zentrales Ereignis in der Literaturwelt. Im Blog intellectures gibt es einen schönen Text zur diesjährigen Longlist, auch die ein oder andere überraschende Auswertung ist dabei. Etwa diese, dass der voluminöseste Titel der Liste lediglich 464 Seiten hat: "Aber dicke Bücher verkaufen sich einfach schwerer. Der Buchhandel mag das handliche Format. Das spiegelt auch die Liste wider, im Schnitt umfassen die zwanzig nominierten Titel 256 Seiten."

Im Blog Poesierausch stellt Stefan Diezmann das Buch "Die Ausweichschule" von Kaleb Erdmann vor; ein Roman, der es auf die Longlist des Buchpreises geschafft hat. In seiner Besprechung schildert er kurz und prägnant die verschiedenen Ebenen des Werkes und macht neugierig auf mehr. 

Ein weiterer Longlist-Roman wird im Blog The Daily Frown besprochen: Blogger Fabian Thomas schreibt so mitreißend über "Die Holländerinnen" von Dorothee Elmiger, dass ich mir das Buch sofort kaufen würde - wenn ich es nicht schon hätte. Jetzt bin ich umso gespannter auf die Lektüre. 

Und nochmal die Buchpreis-Longlist: Begeistert bespricht Literaturkritiker Jan Drees in seinem Blog Lesen mit Links das Werk "Haus zur Sonne" von Thomas Melle"Thomas Melles Roman wirkt, als sei jeder einzelne Satz der tiefen Verzweiflung abgetrotzt." Ein starker Text über ein beeindruckendes Buch.

Lena Riess schreibt in ihrem gleichnamigen Blog über ihre Erfahrung des gemeinsamen Lesens im Online-Buchclub auf BlueSky. Die Lektüre war ein moderner Klassiker: "Mrs. Dalloway" von Virginia Woolf

Der Roman "Frau im Mond" von Pierre Jarawan ist für mich eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr bisher gelesen habe und es war mir eine Ehre und Freude, den Autor bei unserer Leipziger Wohnzimmerlesung zu Gast zu haben. Auch Bloggerin Stephanie Sack ist sehr angetan von dem Buch und schafft es, in ihrem Blog Nur Lesen ist schöner die vielschichtigen Handlungsstränge des Romans darzustellen, ohne zu spoilern.  

Ein Buch, um das ich schon länger herumschleiche, ist der Roman "We burn daylight" von Bret Anthony Johnston - schon alleine das Cover mit der dramatischen Wolkenformation ist genau mein Ding. Nach der Rezension von Petra Reich in ihrem Blog LiteraturReich kann ich das Herumschleichen endlich einstellen und beim nächsten Buchhandlungsbesuch mit dem Buch direkt zur Kasse gehen. 

Um etwas ganz anderes geht es in einem Beitrag im Blog Leselebenszeichen. Zum Werk des Autors Franz Fühmann gehörte auch eine Nachdichtung des Nibelungenlieds - offiziell für Kinder ab zwölf, aber von einer solchen Intensität und hohem literarischen Niveau, dass dieses Werk die Einordnung "Jugendbuch" mühelos hinter sich lässt. Bloggerin Ulrike Sokul stellt das Buch vor, das bei DTV schon vor Jahren erschienen ist und in zehnter Auflage vorliegt.

Constanze Matthes widmet sich in ihrem Blog Zeichen & Zeiten dem Roman "Die Allee" von Florentine Anders. Es geht darin um Hermann Henselmann, einen der wichtigsten Architekten der DDR, dessen Bauten zahlreiche Spuren hinterlassen haben und bis heute prägend sind für das Stadtbild Berlins - man denke nur an die titelgebende Karl-Marx-Allee, die zu ihrer Bauzeit noch Stalinallee hieß. Besonders spannend an diesem Buchprojekt: Die Autorin ist die Enkelin Henselmanns und nähert sich dem historischen Thema auf eine sehr persönliche Weise. In der Buchbesprechung wird dieser Spagat fein herausgearbeitet, große Leseempfehlung. 

"StarWars trifft auf Weltliteratur"

"Star Wars trifft auf Weltliteratur" - ein schöner Satz. Er stammt von Hauke Harder, der in seinem Blog Leseschatz den Roman "Death Valley" von Steven Uhly vorstellt. Wer kann da widerstehen? 

Und in meinem eigenen Blog Kaffeehaussitzer geht es im August nach Venedig und tief hinein in die düstersten Zeiten des 20. Jahrhunderts: "Garten der Engel" von David Hewson ist ein Roman, der mich sehr begeistert hat. Als Bonus-Track gibt es ein Photoalbum am Ende des Blogbeitrags.

Über den Kaffeehaussitzer

Uwe Kalkowski ist seit über dreißig Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus verschiedenen Perspektiven: Als Buchhändler, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Mitarbeiter verschiedener Verlage. Seit 2019 arbeitet er für den Eichborn Verlag in Köln. Auf seinem privaten Literaturblog Kaffeehaussitzer schreibt er über Bücher und Leseerlebnisse. Als Buchblog-Flaneur stellt er monatlich zehn Fundstücke aus der Welt der Literaturblogs vor.