Ein Handelsgericht in Brüssel hat Mitte Juli eine weitreichende Sperrverfügung gegen mehrere sogenannte Schattenbibliotheken erlassen, darunter Z-Library, Libgen, Anna’s Archive und OceanofPDF. Erstmals ist auch die Open Library des US-amerikanischen Internet Archive betroffen, ein gemeinnütziges Digitalisierungsprojekt mit Sitz in Kalifornien. Heise hat ausführlich dazu berichtet.
Die Anordnung verpflichtet nicht nur Internetprovider wie Telenet, Proximus oder Starlink zur Blockade, sondern auch Suchmaschinen, DNS-Dienste, Hosting-Plattformen, Werbenetzwerke und Zahlungsdienstleister. Diese sollen Domains deaktivieren, Hosting beenden und Suchergebnisse entfernen. Ausgelöst wurde die Entscheidung durch einen Antrag mehrerer Rechteinhaber, darunter die Verlage Dupuis und Casterman, auf eine einstweilige Verfügung.
Die Open Library, die digitale Bücher nach dem Prinzip „ein Buch, ein Nutzer“ verleiht, war in den USA bereits juristisch unterlegen. Das Gericht in Brüssel erließ die Verfügung „ex parte“, ohne Anhörung der Betreiber. Noch ist die Seite in Belgien erreichbar. Rechtsmittel gegen die Maßnahme gelten als wahrscheinlich.