1946 ist Aldous Huxleys "Zeit der Oligarchen" erstmals erschienen, am 18. November ist bei Hanser eine Neuausgabe in Übersetzung von Jürgen Neubauer erschienen – diese beginnt auf Platz 16 in unseren Sachbuch-Charts Hardcover. Hanser hat 30.000 Exemplare gedruckt und bereitet die nächste Auflage vor.
Aldous Huxleys Text sei in der Tat achtzig Jahre alt, aber behandele Themen, mit denen Tageszeitungen auch 2025 aufmachen, erklärt Annika Domainko, Programmleiterin im Hanser Sachbuch, auf Anfrage: "Die Verquickung von Tech und Politik, die Verlockungen des Nationalismus in fragilen Zeiten, explosive geopolitische Verwicklungen – all das hat Huxley schon 1946 mit einer Dringlichkeit beschrieben, dass für uns kein Zweifel bestand, dass dieser Titel genau jetzt publiziert werden muss." Besonders augenöffnend sei dabei gerade der zeitliche Abstand – die visionäre Analyse verblüffe und lasse zugleich die großen Linien, die im tagesaktuellen Klein-Klein manchmal verloren gingen, deutlicher hervortreten.
Wie fand das 96 Seiten starke Buch ins Hanser-Programm? "Die Entdeckung fand auf etwas ungewöhnlichem Weg statt. Da einen bei der Zeitungslektüre dieser Tage gern mal das Gefühl beschleicht, in einer real gewordenen Dystopie festzustecken, war ich neugierig, welche Sachtexte die großen Autoren dieses Genres neben ihren Romanen verfasst haben. Antiquarisch bin ich dabei auf Huxleys vergessene 'Zeit der Oligarchen' gestoßen. Schon nach wenigen Sätzen war klar, dass Huxley, den wir vor allem als literarischen Science-Fiction-Autor kennen, auch ein absolut klarsichtiger Zeitkritiker war", erläutert Annika Domainko.
"Zeit der Oligarchen" sei "beklemmend aktuell", konstatiert Michael Meyer auf Deutschlandfunk Kultur, und Gustav Seibt freut sich in der SZ, dass das Buch endlich wiederentdeckt worden sei.
Beim Marketing hat Hanser sich punktuell auf wenige Medien und die Streuung durch Branchenpresse und Buchhandel fokussiert. Zu Social Media gab es Ads und einen Post, der auf die Wiederentdeckung des Buches als Ereignis abzielt.