Buchcharts – die aktuellen Bestsellerlisten

Platz 2 für den neuen Donnerstagsmordclub

26. Januar 2022
von Matthias Glatthor

Mit dem "Donnerstagsmordclub" hat Richard Osman die Belletristik-Jahrescharts 2021 in Großbritannien angeführt. Steven Spielberg sicherte sich bereits die Filmrechte. Nun kommt der zweite Fall für das Seniorenquartett – und steigt sofort bei der Belletristik (PB) aufs Podest. Der in der Corona-Pandemie bekannt gewordene Intensivpfleger Ricardo Lange beginnt weit oben beim Sachbuch.

Die Wochencharts auf Börsenblatt Online

Ermittlungszeitraum: 17. bis 23. Januar 2022

Nach dem Premierenhoch mit 22 Neueinsteigern in der vergangenen Woche, sind es diesmal etwas weniger – nämlich 13. Bei den Wiedereinsteigern sind es 16, in die Top 10 schafft es einer davon: "Die Cum-Ex-Files" (Ch. Links Verlag; ET: 22. Oktober 2021) von Oliver SchrömPlatz 8. "Der deutsche Investigativjournalist trug mit seinen Recherchen massgeblich zur öffentlichen Aufklärung des Steuerraubs bei", so die WoZ – Die Wochenzeitung über das Buch, das sich wie ein Wirtschaftskrimi liest, wie andere urteilten.

Belletristik (PB): Das Seniorenquartett ermittelt wieder
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Den höchstplatzierten Neueinsteiger überhaupt in dieser Woche finden wir auf Platz 2 bei der Belletristik (Paperback): "Der Mann, der zweimal starb" (List; ET: 21. Januar; Ü: Sabine Roth), ein Krimi des britischen Fernsehmoderators und Autors Richard Osman. Es ist der zweite Fall für den Donnerstagsmordclub, ein cleveres Seniorenquartett aus der Seniorenresidenz Coopers Chase. Mit dem ersten Band, auf Deutsch "Der Donnerstagsmordclub" (List; ET: 3. Mai 2021; Ü: Sabine Roth), hat Osman ein äußerst erfolgreiches Debüt hingelegt – holte Platz 1 in den britischen Belletristik-Jahrescharts 2021 und bei uns Platz 7 in der Jahresliste Belletristik (PB).

Start- und verkaufte Auflage von "Der Mann, der zweimal starb" liegen jeweils im mittleren fünfstelligen Bereich, erklärt der Verlag gegenüber Börsenblatt online: "Wir haben die 2. Auflage schon draußen und warten auf die Anlieferung der 3. Auflage. Die 4. Auflage ist ebenfalls bestellt", so eine Sprecherin.

Was ist das Erfolgsrezept? Richard Osman habe mit den vier Senioren aus Cooper Chase ein unverwechselbares Ermittlerteam erschaffen und erzähle von seinen Charakteren mit großer Sorgfalt und Liebe. "Wenn diese Ü-80-Jährigen auf die moderne Welt treffen, hat das einen ganz eigenen Humor. Der Donnerstagsmordclub zeigt, dass Alter und Agilität sich nicht ausschließen. Als Gesellschaft kommen wir um die Themen Älterwerden, Pflege und Sterben nicht herum – umso schöner, dass Richard Osman sie mit Spannung, Witz und Menschlichkeit verhandelt." Das spreche eine sehr große Zielgruppe an, begeistere nicht nur Krimi-Fans, sondern alle, die witzig, klug und very british unterhalten werden wollen.

Der List Verlag habe im Sommer 2019 die Rechte für die deutschen Ausgaben erworben. "Wir wussten, dass Richard Osman in England sehr beliebt ist und haben deshalb auf Rückenwind gehofft. Aber das war natürlich keine Garantie, dass das Buch auch in Deutschland gut ankommen würde. Am Ende war es der Text, der uns überzeugt und restlos begeistert hat. Es passiert nicht oft, dass man sich so niveauvoll und klug unterhalten fühlt."

Das hat auch Hollywood auf den Plan gerufen. "Steven Spielberg hat sich die Verfilmungsrechte an 'The Thursday Murder Club' gesichert und adaptiert den Roman nun gemeinsam mit dem Drehbuchautor von 'Mamma Mia' für die große Leinwand", weiß der Verlag. In England liefen schon die Spekulationen über die Besetzung und Helen Mirren werde als heiße Kandidatin für die Hauptrolle der Ex-Spionin 'Elisabeth' gehandelt.

Die Hardcovercharts Belletristik führt wie in der vergangenen Woche (dort als Neueinsteiger) der französische Literaturstar Michel Houellebecq mit "Vernichten" (Dumont; ET: 11. Januar; Ü: Stephan Kleiner, Bernd Wilczek) an. Auf den Plätzen folgen Nele Neuhaus' "In ewiger Freundschaft" (Ullstein; ET: 18. November 2021) und "Die Enkelin" (Diogenes; ET: 27. Oktober 2021) von Bernhard Schlink.

Ein britischer Klassiker ist der einzige Titel, der es neu in die Hardcoverliste schafft – auf Platz 23: "Stolz und Vorurteil" (Nikol) von Jane Austen, erstmals 1813 in England publiziert. Die Liebesgeschichte von Elizabeth Bennet und Fitzwilliam Darcy ist bei Nikol in einer sehr preisgünstigen Sonderausgabe (8 Euro) herausgekommen, in Leinen mit Goldprägung. "Wir haben seit Erscheinen im September 2021 rund 30.000 Exemplare verkauft", erklärt Andre Nikol auf Anfrage. Die Übersetzung stamme von Karin von Schwab, die erstmals 1939 im Verlag Frundsberg, Berlin, erschienen ist. Der Titel sei Teil der Leinen-Klassiker-Edition des Verlags, die mittlerweile über 70 Bände umfasst. Bislang konnten insgesamt knapp 400.000 Exemplare der Reihe verkauft werden, so der Verleger. Die Bücher kosten zwischen 6 und 12 Euro und jährlich erscheinen 20 bis 30 neue Titel.

Alle weiteren Neulinge bei der Belletristik im schnellen Überblick:

  • Platz 6 (PB): "Fly into my Soul" (Blanvalet; ET: 17. Januar) von Maren Vivien Haase. Dritter Teil der New Adult-Serie "Move District".
  • Neue Reihe: Platz 24 (PB): "Fuchsmädchen" (Penguin; ET: 24. Januar; Ü: Sabine Thiele), der Auftakt einer Thriller-Reihe ("Berling und Pedersen") der schwedischen Autorin Maria Grund. Der Band wurde von der Swedish Academy of Crime Fiction als bestes Debüt des Jahres ausgezeichnet.
  • Platz 25 (PB): "Du hast gesagt, es ist für immer" (Blanvalet; ET: 27. Dezember 2021; Ü: Sonja Rebernik-Heidegger) von Trish Doller
Sachbuch (HC): Klaus von Dohnanyi will Debatte
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Beim Sachbuch (Hardcover) kommen in dieser Woche vier Titel in die Charts, am weitesten stößt vor: Klaus von Dohnanyi mit "Nationale Interessen" (Siedler; ET: 17. Januar). Der 93-jährige SPD-Politiker, unter anderem ehemaliger Erster Bürgermeister in Hamburg, fordert in seiner Streitschrift eine grundsätzliche Kurskorrektur der deutschen und europäischen Außen- und Industriepolitik. "Das Buch soll Debatten eröffnen, ist sein Wunsch. Sie werden nicht ausbleiben", schreibt Theo Sommer in einer "Zeit"-Kolumne. Nicht zuletzt aufgrund von Dohnanyis "eigenwilligen Ansichten" etwa zu Russland, China oder der Rolle der Nato. Der Titel klettert 62 Plätze aufwärts, ist damit Aufsteiger der Woche, und reiht sich auf Platz 9 in die Top 25 ein.

Sex vor Katzen: Auf Platz 1 (Vorwoche: 3) unserer Sachbuchcharts (HC) klettert Jürgen von der Lippe mit seinen Glossen "Sex ist wie Mehl" (Penguin; ET: 10. Januar) – auf Platz 2 liegt wie in der Vorwoche Hape Kerkelings "Pfoten vom Tisch!" (Piper; ET: 30. Juni 2021). Von Eins auf Drei fällt "Liebe in Zeiten des Hasses" (S. Fischer; ET: 27. Oktober 2021) von Florian Illies.

Alle weiteren Neulinge beim Sachbuch im schnellen Überblick:

  • Platz 15 (HC): "Von Raben und Krähen" (Jacoby & Stuart, ET: Juli 2021) von Britta Teckentrup
  • Platz 22 (HC): "Generation lebensunfähig" (Yes Publishing; ET: 19. Januar) von Rüdiger Maas
  • Platz 25 (HC): "Olaf Scholz. Der Weg zur Macht" (Klartext; ET: 6. Dezember 2021) von Lars Haider
  • Platz 4 (PB): "Intensiv" (dtv; ET: 20. Januar) von Ricardo Lange, mit Jan Mohnhaupt. Der Untertitel sagt, worum es geht: "Wenn der Ausnahmezustand Alltag ist, Ein Notruf".
  • Platz 11 (PB): "iPhone 13, 13 Pro, 13 Pro Max, 13 mini – Einfach alles können" (Markt + Technik; ET: 12. Januar) von Philip Kiefer
Ratgeber: Wie wärs mit Scheinfasten?
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Das Fasten haben sich Barbara Becker und Diplom-Ökotrophologin Franca Mangiameli (essteam Hamburg) auf die Fahnen geschrieben: "Five days only. Die Revolution des Fastens" (Yes Publishing, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe; ET: 14. Dezember 2021) bieten sie. Das hört sich machbar an – und scheint Interessenten anzuziehen: Neu auf Platz 6 in den Ratgebercharts. Und es kommt noch besser: Die beiden Autorinnen präsentieren die Methode des sogenannten Scheinfastens (Fasting Mimicking Diet), das dem Organismus strenges Fasten nur vortäuscht, aber genauso effektiv sei. Gemeinsam haben sie eine Scheinfastendiät für Echt-Esser konzipiert, die Methode Five Days Only (5DO) genannt. Scheinfasten sei eine ideale Möglichkeit, so Becker im Vorwort, die körperliche Widerstandskraft zu stärken. Zudem könnten Alterungsprozesse dadurch verlangsamt werden. Als Begleitung gibt es eine Videoserie.

Zweiter Neueinsteiger – auf Platz 13 – bei den Ratgebern ist "Formel 1 Jahrbuch 2021" (Motorbuch; ET: 19. Januar) von Michael Schmidt. Ein Rückblick auf die Saison, in der Max Verstappen erstmals Weltmeister wurde.

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