Buchcharts – die aktuellen Bestsellerlisten

Platz 2 für Juli Zeh und Bodo Schäfer

24. März 2021
von Matthias Glatthor

Wieder aufs Dorf, ins fiktive brandenburgische Bracken, begibt sich Juli Zeh mit ihrem neuen Roman "Über Menschen" – das beschert ihr auf Anhieb einen Podestplatz bei der Belletristik. Das gleiche gelingt Coach Bodo Schäfer beim Sachbuch. Ein Streifzug durch die Wochencharts auf Börsenblatt online.

Die Wochencharts auf Börsenblatt Online

Ermittlungszeitraum: 15. bis 21. März 2021

Belletristik: Juli Zeh zieht aufs Dorf

Wie vermutet, robbt sich Stephen King mit "Später" (Heyne; ET: 15. März) in der zweiten Woche weiter nach oben in den Hardcover-Charts: er klettert von Platz 20 auf Platz 3. Den ersten Platz hält seit vier Wochen "Hard Land" (Diogenes; ET: 24. Februar) von Benedict Wells.

Zwischen die beiden schiebt sich – auf Platz 2 (durch Vorab-Käufe) – Neueinsteigerin Juli Zeh, die sich nach "Unterleuten" mit "Über Menschen" (Luchterhand; ET: 22. März) wieder aufs platte Land begibt. Dora zieht mit ihrer kleinen Hündin ins fiktive Bracken, ein brandenburgisches Dorf – gestresst von Großstadt, Lockdown, Job und einem übereifrigen Freund. Auf der Flucht vor einer aus den Fugen geratenen Welt mit Donald Trump, Brexit und Rechtspopulismus. Doch auch in Bracken geschehen Dinge, die ihr Weltbild ins Wanken bringen, so Luchterhand. Der Dorfnazi, den sie zuerst trifft, sei als Klischee angelagt, schreibt die "Süddeutsche Zeitung", "doch schon da ist zu ahnen, dass die Klischees mit Bedacht gesetzt sind, um allmählich ausgehebelt zu werden" Die Zeitung sieht auch im brillanten ersten Teil, den ersten echten Corona-Roman. Juli Zeh erzähle zwar "geheimnislos", meint "Der Spiegel", aber dafür liefere sie "pointierte Dialoge sowie Ironie und Ingrimm".

Zwei weitere Titel kommen neu in die Charts:

Mit ihrer Geschichte "Vom Aufstehen" gewann Helga Schubert 2020 den renommierten Bachmannpreis. Jetzt ist bei dtv erschienen: "Vom Aufstehen. Ein Leben in Geschichten" (ET: 18. März) – neu auf Platz 17. In kurzen autofiktionalen Episoden erzählt die 1940 geborene Schubert, Psychotherapeutin und freie Schriftstellerin zunächst in der DDR, darin ihr Leben.

Der Literatur-Nobelpreisträger von 2107, Kazuo Ishiguro, legt mit "Klara und die Sonne" (Blessing; ET: 15. März, Ü: Barbara Schaden) seinen ersten Roman seiher vor. Er beginnt damit neu auf Platz 18, ist bei den Belletristik-Hardcovern auch Aufsteiger der Woche (plus 25 Plätze). Zum Inhalt: Die künstliche Intelligenz Klara, ein Artificial Friend, soll Jugendliche beim Erwachsenwerden begleiten. Die Geschichte ist irgendwo in den USA, in einer nicht näher definierten Zukunft angesiedelt. Ishiguros neue Zukunftsvision sei "auf unangemessene Weise gemütlich geraten", urteilte etwa "Deutschlandfunk Kultur". Laut "Deutscher Welle" erweise Ishiguro sich auch in diesem Buch "als elegant erzählender, großer Moralist, der uns die Zerbrechlichkeit und auch die Schönheit menschlicher Existenz vor Augen führt."

In einem Grußwort an seine deutschen Leser, stellt Ishiguro sein Buch vor:

Grußwort von Kazuo Ishiguro an seine deutschen Leser

Belletristik: Die neuen Titel im Paperback und Taschenbuch:

  • Platz 4 (PB): "Durch die kälteste Nacht" (Lyx; ET: 17. März) von Brittainy C. Cherry. Band 1 der New Adult-Reihe "Compass". Den zweiten Band "Gegen den bitteren Sturm" kündigt der Verlag für den 30. Juli an, zwei weitere sollen bis Mai 2022 folgen.
  • Platz 12 (PB): "Miss Merkel" (Kindler; ET: 23. März) von David Safier ("Mieses Karma"). Der Bestseller-Autor und Drehbuch-Autor für TV-Serien spinnt in seinem neuen Werk aus, was Bundeskanzlerin Angela Merkel nach ihrer Amtszeit machen könnte. Er lässt sie zur Detektivin in der Uckermark werden, der Titel spielt offenbar auf "Miss Marple" an.
  • Platz 14 (PB): "Fritz und Emma" (Ullstein Pb.; ET: 15. März) von Barbara Leciejewski. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. 1947: Fritz kommt aus dem Krieg in sein Heimatdorf zurück, will seine geliebte Emma heiraten – doch ein tragisches Ereignis ändert alles. 2019 zieht Marie mit ihrem Mann ins Dorf und versucht die beiden 92-Jährigen zu versöhnen.
  • Platz 20 (PB): "Schattenland" (dtv; ET: 18. März) von Benjamin Cors. Sechster Band der Normandie-Krimis um den Personenschützer Nicolas Guerlain.
  • Platz 23 (PB): "Das verlorene Buch" (Goldmann; ET: 15. März, Ü: Franca Fritz und Heinrich Koop) von Cassandra Clare und Wesley Chu. Zweiter Band der Fantasy-Reihe "Die ältesten Flüche".
  • Platz 24 (PB): "Die Erben von Seydell – Die Heimkehr" (Goldmann; ET: 15. März) von Sophie Martaler. "Die Gestüt-Saga", Teil 3, setzt 1922 ein.

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  • Platz 6 (TB): "Der Geist in der British Library und andere Geschichten aus dem Folly" (dtv; ET: 18. März, Ü: Christine Blum) von Ben Aaronovitch. Deutsche Erstausgabe. Stories aus dem "Flüsse von London"-Kosmos.
  • Platz 20 (TB): "Blackbird" (Kiepenheuer & Witsch; ET: 4. März) von Matthias Brandt. TB-Ausgabe des noch lieferbaren Hardcovers vom August 2019 im gleichen Verlag.

Sachbuch: Neues von Bodo Schäfer

Mai Thi Nguyen-Kim steht, wie in der Vorwoche, mit "Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit" (Droemer; ET: 1. März) an der Spitze der Charts. Doch direkt dahinter folgen zwei Neueinsteiger.

Auf Platz 2 landet neu Coach Bodo Schäfer mit "Ich kann das" (dtv; ET: 17. März). Er will darin Wege zu einem "erfolgreichen, selbstbewussten und freien Leben" aufzeigen.

In einem Trailer präsentiert er selbst sein Buch:

Bodo Schäfer zeigt, worum es geht

Ebenfalls bei dtv erschienen, ist die Neueinsteigerin auf Platz 3: Anne Fleck ("Doc Fleck") und "Energy!" (ET: 16. März) – dazu hat sicherlich ihre TV-Präsenz beigetragen. Sie hat sich das "Müdigkeitslabyrinth" vorgenommen, will Betroffenen Ausgänge daraus weisen. Sie erkundet mögliche versteckte gesundheitliche Ursachen, gibt Ernährungstipps, bietet Selbsttests und Checklisten.

Neu im Hardcover sind auch:

  • Platz 15: "Zwischen den Welten" (Aufbau; ET: 15. März) von Natalie Amiri. Die deutsch-iranische Journalistin leitete von 2015 bis 2020 das ARD-Studio in Teheran. Heute darf sie nicht mehr einreisen in den Iran. Ihr Buch sei keine wissenschaftliche Analyse, schreibt Amiri in der Einführung, sondern ein aktueller Lagebericht des Landes sowie ein Abriss der Geschichte der Islamischen Republik aus ihrer Perspektive.
  • Platz 19: "Die neue Einsamkeit" (Hoffmann und Campe; ET: 2. März) von Diana Kinnert und Marc Bielefeld. Die junge CDU-Politikerin Kinnert (mit der prägnanten Kopfbedeckung) und ihr Co-Autor widmen sich dem gesellschaftlichen Phänomen.
  • Platz 20: "Ich bekenne" (Heyne; ET. 15. März, Ü: Stephan Glietsch und Philip Bradatsch) von Rob Halford. Autobiografie des Sängers der Heavy-Metal-Band Judas Priest.
  • Platz 22: "Meine italienische Reise" (Prestel; ET: 15. März) des Journalisten Marco Maurer. Mit Fotos von Daniel Etter. Maurer fährt mit einem uralten Fiat Cinquecento von Sizilien nach Deutschland.
  • Platz 25: "71/72 – Die Saison der Träumer" (Die Werkstatt; ET: 10. Februar) von Bernd-M. Beyer. Der frühere Werkstatt-Lektor schreibt über zwei prägende Fußballjahre und mehr. "Beyer verknüpft all das – Fußball, Politik, Musik –, und zwar ziemlich großartig", hieß es in "Deutschlandradio Kultur".

 

Sachbuch: Die Neueinsteiger beim Paperback und Taschenbuch:

  • Platz 2 (PB): "Die Amino-Revolution" (Heyne; ET: 15. März) von Ulrich Strunz. Originalausgabe. "Forever young mit Eiweiß, dem Grundstoff des Lebens", verheißt der Untertitel. Die gute Botschaft zu Ostern.
  • Platz 4 (PB): "Wandern, Glück und lange Ohren" (Malik; ET: 15. März) von Lotta Lubkoll. Die Schauspielerin ist mit dem Esel Jonny von München ans Mittelmeer gewandert.
  • Platz 14 (PB): "Manni Bananenflanke, ich Kopf – Tor!" (Westend; ET: 1. Februar) von Manni Breuckmann. Der Reporter versammelt legendäre Fußballmomente: Wembley-Tor, Oliver Bierhoffs Golden Goal oder Lars Rickens Lupfer beim Champions-League-Finale 1997. Mit Texten von Jogi Löw, Uwe Seeler, Günter Netzer, Olaf Thon, Jürgen Klopp, Felix Magath und vielen anderen.
  • Platz 19 (PB): "Machen Sie mal zügig die Mitteltüren frei" (Hanserblau; ET: 15. März) von Susanne Schmidt. Die ehemalige Berliner Busfahrerin schreibt über ihrer Erfahrungen hintern Steuer im Nahverkehr.
  • Platz 24 (PB): "Die scheinheilige Supermacht" (C.H. Beck; ET: 18. März) von Michael Lüders. Lüders geht laut Verlag gegen "die amerikanische Mär vom selbstlosen Hegemon" an, propagiert eine überfällige Emanzipation Europas von den USA.

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  • Platz 24 (TB): "Noch 3 Treuepunkte bis zum Pfannen-Set" (Rowohlt Tb.; 23. März) von Sina Scherzant und Marius Notter. Die beiden stecken hinter dem Instagram-Account Alman_Memes2.0 erzählen vom Kleinstadt-Wahnsinn der Ahlmanns.

Ratgeber: Vorsorgen

Drei Titel schaffen es neu in die Ratgebercharts. Auf Platz 6 kommt die fünfte, aktualisierte Ausgabe von "Das Vorsorge-Set" (Stiftung Warentest; ET: 16. März).

Neue Praxis-Anleitungen von KritzelPixel (alias Isabel, alias honeyball) steigen auf Platz 17 ein: "Zeichnen lernen Tag für Tag" (Yuna; ET: 15. März). Es finden sich 70 Übungen auf 160 Seiten sowie QR-Codes zu exklusiven Erklär-Videos.

Schließlich neu auf Platz 25 ist "Hände gut, alles gut" (Südwest; ET: 8. März) von Michael Lehnert. Der Mediziner, spezialisiert auf Handchirurgie, schildert Erkrankungen oder Verschleißerscheinungen der Hände – und wie man miitels Übungen dagegen vorbeugen oder Beschwerden lindern kann.

Der Link zu den Wochenlisten:

Über die Bestsellerlisten

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