Boris Kochan: Bücher zu verlegen und zu vertreiben ist aus meiner Sicht immer auch eine kulturell-politische Praxis. Im Design ist das ähnlich, nur mit anderen Mitteln. Beide Bereiche beeinflussen maßgeblich, wie wir als Gesellschaft denken, kommunizieren und uns orientieren. Design ist dabei im Endeffekt nie nur ein Objekt, sondern eine Erfahrung. Es bestimmt, wie wir mit Dingen umgehen, wie wir Räume wahrnehmen oder wie Inhalte rezipiert werden. Ein ganz konkretes Beispiel: Ein Stuhl ist nicht einfach nur ein Produkt aus Holz oder Metall. Er ist ein Ausdruck gestalterischer Verantwortung. Ob man gut sitzt oder schlecht, ist keine rein technische Frage. Ähnlich verhält es sich mit Büchern: Ihre Gestaltung beeinflusst, wie Inhalte aufgenommen werden. Design kann also ebenso wie die Buchkultur einen Beitrag zur Markenbildung, zur Ansprache spezifischer Zielgruppen und zur Stärkung kultureller Identität leisten. Darüberhinaus sind beide, Buchmarkt und Designwirtschaft, Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland, die im Jahr 2023 einen Umsatz von 204,6 Milliarden Euro erzielten - eine Steigerung von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.