Über "Neue Narrative" sprach die Autorin und Journalistin Hadija Haruna-Oelker in ihrer Keynote auf dem Jubiläumskongress des Börsenvereins. Ihr Appell: Diversität zur Markenstrategie des gesamten Buchhandels zu machen.
Hadija Haruna-Hölker
Wollen Sie die Buchwelt wirklich diverser machen oder zögern Sie, weil der Markt schwierig ist?
Hadija Haruna-Oelker, Autorin und Journalistin
Wie divers ist die Buchbranche? Welche Autor:innen werden mit welchen Perspektiven publiziert? Wem ist der Zugang zur etablierten Kulturwelt möglich, wer bleibt außen vor? Mit diesen Fragen befasste sich die Autorin und Journalistin Hadija Haruna-Oelker in ihrer Keynote "Neue Narrative: Wie die Buchbranche zu einer Gesellschaft der Gegenseitigkeit beitragen kann".
Haruna-Oelker stellte dem Publikum in den Wilhelm Studios zahlreiche Fragen, die zur Reflexion über Diversität anregen sollten - und durchaus auch unbequem waren. Unter den Kongress-Gästen seien viele, die über Literatur, über Autor:innen, über Publikationen entscheiden würden. In deren Richtung sagte Haruna-Oelker: "Wollen Sie die Buchwelt wirklich diverser machen oder zögern Sie, weil der Markt schwierig ist? Glauben Sie daran, dass marginalisierte Zielgruppen als Leser:innen relevant sind?"
Die Autorin rief zu einer kritischen Betrachtung des eigenen Verhaltens auf. "Schaffen Sie eine verlegerische Offenheit für neue Schreibweisen", sagte Haruna-Oelker. Dann entstünden auch neue Narrative, neue Erzählweisen, die eine bisher nicht angesprochene Leserschaft erreichen könnten. Nur so könne sich eine inklusive Literaturwelt könne entwickeln. "Die Gesellschaft wird superdivers bleiben, holen Sie die Diversität aus der Nische und machen Sie sie zur Markenstrategie des gesamten Buchhandels."
