André Zeugner hat der Buchbranche einige Jahre den Rücken zugekehrt. Jetzt macht er sich mit dem Kraus Kinderbuch Verlag selbstständig. Die Idee: Bilderbücher für Kids ab drei, die auch für Erwachsene unterhaltsam sind.
Wobei erhoffen Sie sich Rückendeckung und Unterstützung vom Börsenverein?
Neben der Rückendeckung in Bezug auf gegebenenfalls auftretende rechtliche und organisatorische Fragen erhoffe ich mir vor allem ein bisschen Rückenwind hinsichtlich Sichtbarkeit des Kraus Verlags innerhalb des Sortimentsbuchhandels. Praktische Tipps, relevante Informationen und das Knüpfen von Kontakten sind gleichfalls Gründe für das Hineinschnuppern gewesen.
Wie sieht Ihre Geschäftsidee, Ihr Geschäftskonzept aus?
Mit dem Kraus Verlag möchte ich Bilderbücher für Kinder im Alter von drei bis acht Jahren veröffentlichen, was natürlich absolut nichts Neues ist. Worauf ich allerdings Wert legen möchte, ist, dass die Bücher sowohl für Kinder als auch für Erwachsene unterhaltsam (und gern auch ein bisschen schräg) sind. Was ein bisschen eine Gratwanderung sein wird. Allerdings: schaut man sich an, was beispielsweise Pixar mit seinen Spielfilmen geschafft hat, nämlich tolle Unterhaltung für Jung und Alt zu bieten, dann sollte dies, denke ich, grundsätzlich auch im Bilderbuch-Bereich funktionieren. Und es gibt ja auch schon viele tolle Bilderbücher von anderen Verlagen, die das erreicht haben. Ich selbst erfahre das ja auch jeden Abend, wenn ich meinen Kindern vorlese. Ganz ehrlich: ich habe einfach große Lust darauf, Bücher zu verlegen, das macht mir riesigen Spaß.
Wie schätzen Sie Ihre Chancen auf dem Markt ein? Wo sehen Sie die Stärken Ihres Unternehmens im Wettbewerb?
Meine Chancen schätze ich aktuell eigentlich sehr gut ein, was wohl hauptsächlich daran liegen mag, dass das erste Bilderbuch mit dem total leicht zu merkenden Titel "Von Herdmännchen, Schildflöten und Großmaulnashörnern" erst im Februar 2022 erhältlich sein wird und der Realitätsschock sich erst dann dazu bequemen wird, "Hallo" zu sagen.
Andererseits: Ich habe Ende der Neunziger Jahre bei Rowohlt eine Ausbildung zum Verlagsbuchhändler absolviert und während des Studiums eine Zeitlang für literarische Agenturen und Publikumsverlage gearbeitet - bin also mit den Usancen des Buchhandels noch ganz gut vertraut. Eine Stärke sehe ich vor allem im Bereich Social Media, da ich mich in den letzten Jahren dort beruflich bewegt habe.
Welche Plattformen für Networking, für den Erfahrungsaustausch mit Kollegen wollen Sie im Verband nutzen?
Da kommt vor allem die Interessensgruppe unabhängiger Verlage in Frage. Ich freue mich auf die Buchmessen in Frankfurt und Leipzig sowie auf die Berliner Buchtage.
Warum möchten Sie zunächst „reinschnuppern" und nicht gleich ordentliches Mitglied im Börsenverein werden?
Ich möchte erst einmal schauen, wie der Verlag sich in den ersten ein, zwei Jahren entwickelt. Insofern scheint mir das Schnuppern zum Schauen gerade besser zu passen als eine Vollmitgliedschaft.
Kraus Kinderbuch Verlag
Regener Straße 1
10318 Berlin
info@kraus-verlag.de
www.kraus-verlag.de
