Der zweite Tag begann mit Andreas Krauß, Vertriebsleiter des Aufbau Verlags, der locker die Geschichte des Verlags, des Aufbau Hauses und natürlich von seinem Arbeitsfeld erzählte. Er freute sich mit einem Augenzwinkern, "dass alle gut nach Kreuzberg einreisen konnten", seit der Gillamoos-Rede von Friedrich Merz (CDU) gehöre man ja nicht mehr dazu. Das sorgte für Heiterkeit im Saal. Dabei sei der Moritzplatz nach dem Autor des deutschen Klassikers "Anton Reiser" benannt, betonte der Vertriebsleiter.
Oliver Schnoor breitete dann die Vision von Libri.Plureos für BoD aus: "green flagged" und schnell lieferbar. Stichwort: hybride Lagerung. "Da sind wir aber noch nicht", räumte er ein. Angeschafft habe man eine neue Maschine (HP) für eine dritte Produktionslinie. Diese soll fürs kommende Weihnachtsgeschäft als Backup bereitstehen. Er lud die IGuV zum Besuch in Bad Hersfeld ein. Die zahlreichen Fragen, etwa zu Remittenden bei PoD-Titeln (soll möglich sein), beantwortete er klar. "Haben Sie noch ein bisschen Geduld mit uns", so seine Bitte am Ende.
Danach folgte mit "KI: Möglichkeiten und Grenzen, Chancen und Risiken" ein weiteres Topthema. Der Impulsvortrag von Tim Schleicher (Lead Machine Learing) brachte kurz und knapp auf den Punkt, wie KI, maschinelles Lernen und Tools wie ChatGPT funktionieren und welche Gefahren hier lauern. An der sich anschließenden Podiumsdiskussion nahmen zudem Hermann Eckel (connect2act / IG Digital), Sandra Thoms (Bedey & Thoms) und Sven Nieder (Kraterleuchten) teil. Für Sven Nieder die drei wichtigsten Aspekte bei der Diskussion um KI:
- die moralisch, philosophische Perspektive
- die juristische Ebene
- und, vor allem: die wirtschaftlichen Folgen für Verlage.
Hilfreich ist KI etwa bei Covergestaltung und Titelfindung oder bei der Optimierung von Metadaten: Das wurde in der Podiumsrunde deutlich. Gerade die KI-gestützte Titelfindung führt aber auch zu skurrilen Ergebnissen, wie eine Verlegerin berichtete. Als sie einen Titel für einen Liebesroman mit einem Schornsteinfeger suchte, wurde ihr vorgeschlagen: "Romanze in Ruß".
Aus dem Publikum kamen durchaus Zweifel am Nutzen künstlicher Intelligenz. Und die komplexe Frage des Urheberrechts bei ChatGPT & Co. wurde behandelt. Sven Nieder betonte allerdings, der Prozess lasse sich nicht mehr aufhalten. "Wie reagieren wir darauf?" – das sei die zentrale Frage.
Außerdem auf dem umfangreichen Tagungsprogramm: die Arbeit des integrativen Kinderbuchverlags bli bla blub, Praxistipps für Nachfolgeregelungen und erfolgreiche Medien- und PR-Arbeit. Nicht zu vergessen: die Neuwahl des Sprecherkreises.