Lesetipp aus dem "Spiegel"

Buchhändler in Kabul will nicht schließen

19. August 2021
von Börsenblatt

Shah Muhammed Rais, Gründer der Buchhandlung Shah M Book Company in Kabul, will seinen Laden nach der Machtübernahme der Taliban weiter offen halten. Im Interview mit dem "Spiegel" sagt er, warum.

Rais, der während der sowjetischen Besatzung ins Gefängnis gesperrt wurde, ist auch die Hauptfigur des internationalen Bestsellers "Der Buchhändler von Kabul" der norwegischen Schriftstellerin Åsne Seierstad, die 2018 mit dem Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung ausgezeichnet wurde.

Im Gespräch mit dem "Spiegel" (Spiegel Plus) schildert Rais zunächst die Lage in Kabul. Es sei wesentlich ruhiger und sicherer als noch im vorigen Jahr. Seine Hoffnung ist, dass jetzt wieder Ruhe und Frieden einkehrten. Die Taliban von heute agierten anders als vor 25 Jahren, so seine Einschätzung.

Seine Buchhandlung sei "auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs. In den Buchregalen habe er auch nach dem Machtwechsel nichts verändert. "Wir führen Bücher über die Taliban, wir führen Bücher über und von Frauen, wir haben Bücher mit Bildern im Sortiment", so Rais im "Spiegel".

Früher habe er solche Bücher versteckt, heute wolle er dies nicht mehr. "Wenn die Taliban in meinen Laden kommen, werde ich ihnen erklären, dass wir inzwischen eine internationale Buchhandlung sind", sagt Rais.