Münchner Verlagsgruppe

250 aufgeschobene und gespendete Bücher

22. Juli 2021
von Börsenblatt

Zwei Kaffee zahlen, einen trinken. In Italien ist der Caffé sospeso längst Teil der Kultur. Beim Autor Norman Wolf hat sich der aufgeschobene Kaffee wie von selbst in die Buchbranche übertragen.

Das Konzept des Caffé sospeso ist weitreichend bekannt. Man zahlt zwei Kaffee, trinkt selbst nur einen und überlässt die andere Tasse einer Person, die sich selbst keinen Kaffee leisten kann. In Italien ist das schon lange Teil der Kultur. In anderen Branchen wurde dieser kleine Akt der Nächstenliebe auch schon übertragen. In der Musik- und Comedybranche werden beispielsweise aufgeschobene Eintrittskarten bezahlt.

Unter den Twitter-Fans des Autoren Norman Wolf hat sich das Konzept nun auch in der Buchbranche übertragen. Norman Wolf, dem unter dem Namen @deinTherapeut auf Twitter etwa 60.000 Menschen folgen, hat bei der Münchner Verlagsgruppe ein Buch gegen Mobbing („Wenn die Pause zur Hölle wird“ veröffentlicht.

Eine Twitter-Nutzerin hat daraufhin, ganz im Sinne des Caffè sospeso, angeboten, zwei Bücher zu bezahlen für Leute, die das Buch gerne lesen würden, es sich aber nicht leisten können. Schnell fanden sich auch andere Leser*innen, die es der Twitter-Nutzerin gleich machten.

Inzwischen gibt es über 250 gespendete Bücher. 246 Personen haben nach einem Buch gefragt und verschickt seien bisher 173 Bücher.

Organisiert wird das ganze vom Autor selbst, der die Bücher beim Verlag oder Buchhandel besorgt und an „bedürftige“ Leser*innen verschickt. Und die Reaktionen sind toll: „Ouh, da freue ich mich unfassbar doll drüber“, heißt es da beispielsweise aus der Community.