Maskenpflicht: Umfrage unter Buchhändlern

"Anstrengend, aber nötig und sinnvoll"

7. Juli 2020
von Börsenblatt

Noch am Montag haben sich die Gesundheitsminister der Länder auf die Beibehaltung der Maskenpflicht verständigt. Die Buchhändler*innen sind offenbar froh darüber. Sechs Reaktionen auf die Mundschutz-Debatte (Umfrage: Stephan Eppinger).

Sonja Vieth, Buchhandlung Sonja Vieth, Arnsberg:

„Wir fühlen uns sicherer mit Maske, auch wenn es anstrengend ist, damit zu arbeiten. Neben dem Gefühl der Sicherheit, schafft die Maske auch das Bewusstsein, dass da noch etwas da ist, was man beachten sollte. Wir haben bei den Kunden bislang keine negativen Erfahrungen gemacht. Die Aufenthalte im Laden sind nicht viel kürzer, als dies sonst der Fall ist. Insofern gehen wir sehr gelassen mit dem Thema um und befürworten die Maskenpflicht.“

 

Stephanie Schulz-Jander, Geschäftsführerin der Buchhandlung Im Wohld im schleswig-holsteinischen Altenholz:

"Ich bin bei dem Thema zwiegespalten. Für den Umsatz wäre es sicher gut, wenn die Maskenpflicht fällt. Aber unser Laden ist klein, und die Maske bietet dann doch einen gewissen Schutz, auch für meine Mitarbeiterinnen. Ich finde, es ist etwas früh, auf die Maskenpflicht zu verzichten. Wir sollten noch warten damit."

Markus Schneider, Buchhandlung Taube, Marbach:

„Die Maske wird sicher keiner aus Vorliebe dazu tragen, aber sie ist nötig und sinnvoll. Und es gibt Menschen, die es besser wissen als ich und die das Maskentragen für wichtig erachten. Es gibt vereinzelt Leute, die das anders sehen, aber in der Regel kommen die Kunden mit Maske in den Laden. Aus unserer Stofftasche wurde auch Schutzmasken genäht, so kommt man über die Maske ins Gespräch. Das finde ich nett. Die Kunden kaufen zielgerichteter ein, um die Maske wieder absetzen zu können. Das wirkt sich bei uns aber nicht negativ auf den Umsatz aus.“

 

Susanne Arnold, Buchhandlung Machwirth, Alzey:

„Es ist natürlich schöner, ohne Maske unterwegs zu sein, aber es ist durchaus machbar und auch sinnvoll. Wir haben für die Mitarbeiter Stoffmasken und Schilde angeschafft. Sie können sich entscheiden, was sie tragen möchten. Die Verteilung ist hier etwa 1:1. Bei den Kunden ist die Maske anerkannt, 99 Prozent haben die Maske im Laden auf. Was sich verändert hat, ist die Aufenthaltszeit im Laden. Es ist momentan selten, dass Kunden längere Zeit bleiben. Die meisten wissen, was sie wollen. Beratungen sind auch etwas weniger geworden. Trotzdem sollte man die Maskenpflicht beibehalten.“

Kurt Idrizovic, Buchhandlung am Obstmarkt, Augsburg:

„Wir sind in Bayern und respektieren die Maskenpflicht. Aber das Tragen von Masken ist enorm anstrengend, für die Kunden und vor allem für uns. Den ganzen Tag Maske tragen, bringt schlechte Luft und ermüdet auch. Das ist problematisch. Wir spüren durch die Masken auch eine leichte Entfremdung zwischen Kunden und dem Buchhändler. Das ist schade und tut uns ein bisschen weh. Da hat man eine gewisse Emotionalität aufgebaut und jetzt ist alles fremd und seltsam. Vielleicht gewöhnt man sich auch daran, obwohl ich das eigentlich gar nicht möchte.“

 

Sven Ohlwein, Buchhandlung Ton und Text, Grömitz:

„Wir sind für die Beibehaltung der Maskenpflicht. Die Buchhandlung hier ist klein und alles passiert auf engem Raum. Bei den Kunden haben wir positive Erfahrungen gemacht. Wir sind eine Touristenregion und viele Gäste kennen aus ihren Bundesländern strengere Regeln, als dies bei uns in Schleswig-Holstein der Fall ist. Die Kunden tragen ihre Maske und sind auch dafür, das so zu tun. Da wir aktuell nur maximal fünf Kunden in den Laden lassen dürfen und sich so auch Schlangen davor bilden, bleiben die Kunden etwas kürzer als sonst.“