Bilanz des Corona-Jahrs 2020

Bahnhofsbuchhandel leidet unter Reiseflaute

16. Juni 2021
von Börsenblatt

Um rund 40 Prozent ist die Kundenfrequenz im vergangenen Jahr coronabedingt beim Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel gegenüber dem Vorjahr eingebrochen – mit erheblichen Umsatzverlusten. Das zeigt der Geschäftsbericht 2020 des Verbands Deutscher Bahnhofsbuchhändler. Dieser wünscht sich daher Zugeständnisse vom Vermieter Deutsche Bahn.

Dem Verband gehörten am 31. Dezember 2020 15 Firmenmitglieder an, wie aus dem Geschäftsbericht 2020 weiter hervorgeht. 2020 sei es bei circa 490 Verkaufsstellen des Bahnhofs- und Flughafenbuchhandels an 320 Standorten verblieben.

Starke Einbußen durch Corona

Die Corona-Krise wirkte sich laut Geschäftsbericht 2020 deutlich aus: Aufgrund des pandemiebedingten Rückganges des Reiseverkehrs und des Pendlerverkehrs sei die Kundenfrequenz in den Verkaufsstellen um circa 40 Prozent zurückgegangen.

Aufgrund einer leichten Erhöhung des einzelnen Kundenbon sei jedoch die Umsatzentwicklung einschließlich der Nebensortimente (Tabak u.a.) "nur" mit circa 30 Prozent negativ, wobei der Umsatzeinbruch im Bereich der Presse mit circa 35 Prozent niedriger ist als der Umsatzeinbruch im Bereich Buch mit circa 45 Prozent. Auch die Nebensortimente, die Bereiche Tabak, Convenience und Trendartikel, hätten eine erheblich negative Entwicklung gezeigt.

Hilfe von DB und Verlagen gefordert

Somit sei der ermittelte Gesamtumsatz aus dem Verkauf von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern, der mit circa 280 Millionen Euro im Geschäftsbericht 2019 angegeben wurde, auf circa 170 Millionen Euro gesunken – ein Minus von 39,3 Prozent.

Dieser erhebliche Umsatzeinbruch wirke sich zwingend auf die Ertragssituation des Bahnhofsbuchhandels aus, so der Geschäftsbericht weiter. Die Branche könne daher nur mit Hilfe der Vermieterin, der Deutsche Bahn Station & Service AG, und den Verlagen stabilisiert und erhalten werden können.

In der Branche sind laut Geschäftsbericht 3.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die deutschen Bahnhofsbuchhändler seien – ohne Sondereffekte – mit circa 9 Prozent am Einzelverkauf für Presseerzeugnisse beteiligt, somit werde jede neunte Zeitschrift über den Bahnhofsbuchhandel verkauft. Angesichts von bundesweit über 110.000 Presseeinzelhändlern leiste damit der Bahnhofsbuchhandel einen entscheidenden Beitrag zur Verbreitung von Printmedien in Deutschland und damit zur Pluralität der Meinungsbildung. Neben dem Verkauf deutschsprachiger Zeitungen und Zeitschriften spiele der Bahnhofsbuchhandel auch beim Verkauf ausländischer Medien eine bedeutende Rolle. Die Branche insgesamt leiste einen wesentlichen Beitrag zu den Pachteinnahmen der DB Station & Service AG, ermögliche somit auch die Modernisierung der Bahnhöfe. So die Argumentaion des Verbands.

In der Zusammenfassung der Ergebnisse der Herbstversammlung vom 9. November 2020 (als Ersatz für die wegen der Corona-Pandemie im Mai ausgefallene Jahreshauptversammlung) führt der Geschäftsbericht aus, dass die Vermieterin, die DB Station & Service AG in den Gesprächen mit dem Vorstand und den Mitgliedern des Verbandes signalisiert habe, dass sie die Pachtentgelte im Hinblick auf die Umsatz- und Ertragsentwicklung mit den Unternehmen erörtern und erforderlichenfalls anpassen werde. Dies sei dann nachfolgend von den Mitgliedsunternehmen mit der Vermieterin verhandelt worden.

Schließlich heißt es noch im Geschäftsbericht: Für das Jahr 2022 sei die Jahreshauptversammlung in der traditionellen Form wieder im Hilton Berlin vorgesehen und findet am 25. und 26. April 2022 statt.

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