Ragna Lüders im Interview zu Instagram

"Begeisterung für Literatur vermitteln"

30. Oktober 2020
von Kai-Uwe Vogt

Ragna Lüders und ihr Team wurden für ihren Instagram-Kanal mit dem Buchblog Award 2020 ausgezeichnet – als bester Buchhandlungsblog. Ein Interview.

Man sieht Ihrem Instagram-Kanal an, dass er mit jeder Menge Spaß betrieben wird. Für Sie als Unternehmerin ist der Account aber gleichzeitig Arbeit, oder?
Unser Instagram-Kanal macht sehr viel Spaß, lässt sich gut in den Arbeitsalltag integrieren.

Wie organisieren Sie den Auftritt? Wer macht was?
Die Planung und die Organisation unseres Accounts übernehme ich. Die meisten Fotos stammen von mir, es gibt aber auch Kollegen, die ganz tolle Fotos dazu beitragen. Die Texte entstehen häufig durch alle Team-Mitglieder.

Alle ziehen mit?
Die Idee eines Instagram-Accounts kam vor vier Jahren ehrlich gesagt gar nicht gut bei allen an. Mit dem Erfolg und dem Spaß, den wir haben, haben aber inzwischen alle mitgezogen. Jeder macht gerne mit. Mir ist es wichtig, dass es freiwillig und im Vertrauen geschieht – alle Fotos werden vorher abgesegnet.

Woher nehmen Sie die Ideen für Ihren Auftritt?
Die Ideen werden im Zusammenhang mit dem Buch selbst entwickelt. Und das meiste machen wir spontan. So funktioniert es am besten. Manchmal denke ich Tage vorher über eine Idee und ein Bildmotiv nach und dann sieht es fürchterlich aus. Auch welche Posts wir wann veröffentlichen, ist spontan. Früher habe ich das mehr durchgeplant, aber das hat sich einfach als nicht gut erwiesen.

Trotzdem stecken Sie ja viel Arbeit in den Buchhandlungskanal. Wissen Sie, wie viel Zeit Sie aufwenden?
Für jeden Post brauche ich im Schnitt eine Dreiviertelstunde. Zum Teil plane ich mir die Zeit für Social Media bewusst ein - manches geschieht wie gesagt zwischendurch oder lässt sich vorbereiten, die Texte zum Beispiel.

Als Geschäftsfrau: Welchen Stellenwert nimmt Instagram für Ihre Buchhandlung ein?
Ach, strategisch habe ich diesen Kanal nie gesehen und auch nie einen monetären Nutzen oder Hoffnungen daran geknüpft. Wichtig ist es, dass es Spaß macht. Es gibt Menschen, die aus ganz Deutschland zu uns kommen und ihren Besuch vorher ankündigen. Das Interesse und die Aufmerksamkeit für unsere Buchhandlung sind insofern natürlich gewachsen. Aber auf den Gesamtumsatz gerechnet, sind das unterm Strich keine nennenswerten Beträge.

Aktuell machen Sie sich vermutlich viel Gedanken über das anstehende Weihnachtsgeschäft. Haben Sie schon Ideen, was Sie coronabedingt anders machen?
Wir haben zwei Eingänge, einen machen wir zur Abholstation. Außerdem haben wir uns bereits mit mehreren EC-Geräten eingedeckt. Und wir werden in zwei Teams arbeiten für den Fall der Fälle, was anstrengender ist, aber das Risiko senkt, dass wir die Buchhandlung schließen müssen.

Welchen Kolleg*innen hätten Sie denn den Sieg beim Buchblog-Award gegönnt?
Es gibt so viele Accounts, die es toll machen. Ich habe große Wertschätzung für alle, die auf Instagram ihre Begeisterung für Literatur vermitteln. Man spürt die Mühe, die sie sich geben, die Liebe und wie viele Gedanken in den Posts stecken.

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