Die Münchner Buchhandlung Lehmkuhl trauert um die leidenschaftliche Buchhändlerin Ingwelde Schumacher, die am 10. April im Alter von 89 Jahren gestorben ist. Ein Nachruf von Lehmkuhl-Geschäftsführer Michael Lemling.
Ingwelde Schumacher
Mehr als vier Jahrzehnte lang hat Ingwelde Schumacher die Buchhandlung Lehmkuhl in München Schwabing geführt - zusammen mit ihrem Mann, Erwin Schumacher.
Geboren wurde sie 1935 in Hamburg, wo sie später auch ihre Ausbildung im Bücherkabinett in Wandsbek absolvierte. In der Buchhändlerschule lernte sie ihren späteren Mann kennen. Nach der Prüfung 1956 kam sie nach München und arbeitete zunächst in der Buchhandlung Kaiser im Rathaus, dann in der Librairie International in Paris, bei Wendnagel auf Sylt und in der Cambridge University Press in London. Von 1961 an war sie in der Buchhandlung Lehmkuhl tätig und baute die Kinder- und Jugendbuch-Abteilung mit großer Leidenschaft zur „Kinderkuhle“ aus.
Mit untrüglichem Qualitätsbewusstsein betreute sie mehrere Generationen von Schwabinger Kindern, veranstaltete Lesungen, Kinderbuchpremieren und Ausstellungen im Gartenhaus der Buchhandlung. Hier richtete sie auch mehrmals den Vorlesewettbewerb des Börsenvereins aus.
Nach dem Verkauf der Buchhandlung an Wolfgang und Hans-Dieter Beck 2005 schied sie zusammen mit ihrem Mann aus der Buchhandlung aus. Zu beider Überraschung gab es fast 20 Jahre lang ein erfülltes Leben nach der „Kuhle“. Gerne besuchte Ingwelde Schumacher die Lesungen bei Lehmkuhl, freute sich an der lebendigen Fortsetzung ihres Lebenswerkes und verfolgte mit großem Interesse die zeitgenössische Literatur bis zuletzt.
