Leseförderung trotz(t) Corona

Lächeln gesucht - und gefunden!

10. Mai 2021
von Börsenblatt

"Malt uns ganz viele lachende Gesichter!", fordert Buchhändlerin Anne Rinklage alle Einwohner im niedersächischen Damme auf - ein Zeichen auch gegen die Pandemie-Lethargie.

"Seit fast eineinhalb Jahren sehen wir kaum noch ein Lächeln, denn unser Alltag ist maskiert: Der Mund-Nasen-Schutz lässt es verschwinden, das Lächeln, das aufmuntert, Mut macht, froh stimmt", stellt Anne Rinklage fest. "Wir hören es vielleicht noch, aber wir sehen es nicht mehr. Corona hat den Zauber des Lächelns unsichtbar gemacht, unter FFP- 2- oder OP-Masken versteckt." Das wollte die Inhaberin der Buchhandlung im Alten Rathaus Damme mit einer Mitmach-Aktion ändern.

Auf die Idee dazu hat sie Sophie Schoenwalds und Anita Schmidts Kinderbuch "Lächeln gesucht und gefunden". Rinklages Ziel: So überrascht und erstaunt wie der kleine Bär in der Kindergeschichte entdeckt, dass sein Antlitz in einem Teich ja lächelt, so überrascht und erstaunt sollen alle in Damme das Lächeln wieder entdecken. Mit dem Aufruf "Malt uns ganz viele lachende Gesichter und Smileys, Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt" startet die Buchhändlerin ihre Din-A4- Aktion. Die Bilder sollen in der ganzen Stadt aufgehängt werden, in Arztpraxen, im Krankenhaus, in Altenheimen, Kindergärten und Schulen, in Kirchen, Banken und im Rathaus, in den Schaufenstern der Geschäfte. Sogar am Straßenrand sollen Smileys aufgestellt werden.

Die ganze Stadt unterstützt das Vorhaben, berichtet Rinklage. "Bürgermeister, Pfarrer, Lehrer*innen, Erzieher*innen, Altenpfleger*innen, Ärzte*innen, Kinder, Schüler*innen und die Senioren, große Firmen, kleine Betriebe - alle wollen sie dabei sein." Mit Mitmach-Aktionen aus dem Buchladen hat Anne Rinklake Erfahrung; sie hat schon so einiges auf die Beine gestellt. Vor zwei Jahren etwa haben die Dammer zum 50. Geburtstag der Raupe Nimmersatt eine kilometerlange Raupe in der Stadt aufgebaut, mehr als 4000 aus Pappkarton gebastelte Raupenteile wurden quer durch die Stadt an einer 500 Meter langen Schnur aufgehängt. Im vergangenen Jahr sollte Jim Knopf mit einem Sonderzug "Vom Lummerland zum Dümmerstrand" gratuliert werden, wieder wurde gebastelt, Hunderte Waggons aus Pappe standen zur Abfahrt bereit. Doch da setzte Corona das Signal auf Rot. "Das", da ist sich Anne Rinklake ganz sicher, "wird dem Lächeln nicht passieren. Und vielleicht ist Damme bald ja sogar überall."