Die Buchhändlerin Monika Steinkopf, die lange Jahre die Berger Büchstube im Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim führte, ist am 15. September mit 85 Jahre gestorben. Ihr Engagement für das dortige Stadtschreiberamt ist legendär. Kurz vor ihrem Tod hatte sie der HR noch für ein Podcast-Porträt besucht.
Monika Steinkopf, 2012
"Seele der Stadtschreiber", titelte die "FAZ" so auch ihren Nachruf in der Ausgabe vom 23. September (bei FAZ online hinter der Zahlschranke: "Die Seele des Stadtschreiberhauses"). Am 1. September sei Monika Steinkopf noch mit dabei gewesen, als Nino Haratischwili als 50. Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim ins Amt eingeführt wurde. Als die Ortsvorsteherin Alexandra Weizel um Beifall für Steinkopf bat, "ohne die der Preis nicht geworden wäre, was er ist" – antwortete das bis auf den letzten Platz gefüllte Bierzelt mit Jubel und Applaus, berichtet die FAZ.
Wie kam Steinkopf, die 1938 in Hamburg als Tochter eines Architekten und einer Grafikerin geboren wurde, nach Bergen-Enkheim? Nach einer Ausbildung an der Buchhändlerschule in Köln-Rodenkirchen, arbeitete sie zunächst zwölf Jahre in München, dann drei Jahre in der Frankfurter Buchhandlung Harksen – um schließlich 1978 den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen: mit der "Berger Bücherstube" im frisch eingemeindeten Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim. Seit 1974 wurde dort der Stadtschreiberpreis vergeben.
Monika Steinkopf, 2005 in der "Berger Bücherstube"
"Fast 40 Jahre lang war die Auszeichnung, (...), ohne Steinkopf und ihre Buchhandlung nicht denkbar", würdigt die "FAZ" die verstorbene Buchhändlerin. 2008 etwa habe sie die Gründung des Stadtschreiberarchivs initiiert.
2015 schloss Steinkopf mit 77 Jahren die Bücherstube, ein Jahr später trat sie aus der Jury des Stadtschreiberpreises zurück. Schon 2016 eröffnete Anna Doepfner die neue örtliche Buchhandlung, "Bergen erlesen", "zum Glück für alle folgenden Stadtschreiber", schreibt der HR.
Die langjährige Buchhändlerin und Bürgerjurorin Monika Steinkopf hatte alle 49 Stadtschreiber von Bergen-Enkheim persönlich kennengelernt – Martin Maria Schwarz vom HR besuchte die 85-Jährige für ein hörenswertes Podcast-Porträt kurz vor der Amtseinführung der 50. Stadtschreiberin, Nino Haratischwili. Nach ihren Plänen gefragt, sagte Steinkopf, sie möchte gern noch reisen, "nach Rom, wo ich noch nicht war". Aber jetzt freue sie sich erstmal auf das Stadtschreiberfest.
Den Podcast (6:08 Minuten) zum Nachhören, finden Sie: hier
