Die Einnahmen via Webshop sind bei den meisten Sortimentsbuchhandlungen in der Pandemie durch die Decke gegangen. Wie sehr das auf den Gesamtumsatz der Buchhändler*innen durchgeschlagen hat, geht aus einer exklusiven Auswertung für das Börsenblatt hervor.
In der Sonderauswertung des Branchen-Monitors Buch von Media Control wurden erstmals die Einnahmen des Sortimentsbuchhandels mit und ohne Webshop-Erlöse einander gegenübergestellt.
Demnach haben die Buchhändler vor Ort (ohne E-Commerce) von Januar bis Juni 10,5 Prozent ihrer Vorjahreserlöse verloren. Werden dagegen die Einnahmen der Webshops mitgerechnet, verringert sich das Minus auf 5,5 Prozent – mit anderen Worten: Der Umsatzrückgang konnte so nahezu halbiert werden. Die Shops haben die Umsatzbilanz also ganz schön aufpoliert (siehe Grafik oben rechts). Um welchen Preis diese Einnahmen generiert wurden, geht aus diesen Zahlen allerdings nicht hervor. Das wird sich in den Endabrechnungen bei Erstellung der Betriebsergebnisse zeigen, wenn beispielsweise die höheren Prozesskosten beim Versenden oder Ausliefern der vielen Einzelbestellungen, Portokosten oder die geringeren Margen beim Versand via Barsortiment berücksichtigt werden müssen.
Interessant ist auch der Blick auf die verkauften Mengen. Ohne Webshops sind die abgesetzten Mengen im Sortimentsbuchhandel von Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr um 15,6 Prozent zurückgegangen, die Erlöse über das Internet bügeln den Mengenverlust erheblich aus, sodass sich der Wert bei 10,4 Prozent eingependelt hat. Bei der Preisentwicklung ergibt sich ein anderes Bild. Die durchschnittlich von den Käufer*innen bezahlten Preise sind von Januar bis Juni ohne Berücksichtigung der Shops um sechs Prozent nach oben geklettert. Bezieht man die Internet-Erlöse ein, reduziert sich der Preisanstieg auf 5,5 Prozent. Die im Web erworbenen Bücher waren also tendenziell günstiger und haben den Durchschnittspreis gedrückt.
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