Bibliotheken

Trübe Aussichten trotz Onleihe-Boom

23. September 2020
von Börsenblatt

Auch die Bibliotheken haben mit der Coronakrise zu kämpfen. Die ekz-Gruppe blickt bereits jetzt mit angehaltenem Atem auf die Wirtschaftsjahre 2021 und 2022. Trotz Umsatzeinbußen durch den Lockdown sieht sich die Gruppe gut aufgestellt, dank der Onleihe und weiterer Digitalangebote.

ekz-Gruppe: Licht und Schatten

Die ekz-Gruppe hat nach eigener Einschätztung die Corona-Krise „trotz Umsatzeinbußen vor allem im physischen Mediengeschäft bisher gut gemeistert.“ Unter anderem wurden ein Hygieneschutz-Programm für Bibliotheken zusammengestellt und die Serverkapazitäten der Onleihe aufgestockt, die im Lockdown Rekordzugriffe und neue Nutzer*innen verbuchen konnte. Die ekz hat außerdem ihre Weiterbildungen auf Webinarbetrieb umgestellt. Onlineveranstaltungen sind nun fester Bestandteil des Programms.

Im Rückblick auf das Jahr 2019 konnte die ekz mit ihren ca. 300 Mitarbeiter*innen ihren Umsatz um 4 Prozent auf über 66 Millionen Euro steigern. „Ich freue mich über das gute Ergebnis. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die öffentlichen Haushalte werden in 2020 durch die steuerfinanzierten Sondermaßnahmen abgefedert. Die schwierigen Jahre erwarte ich eher in 2021 und 2022”, sagt Dr. Jörg Meyer, Geschäftsführer der ekz-Gruppe. „Doch nicht erst seit Corona ist uns klar, dass wir uns in einem immer stärker umkämpften Markt bewegen und die Bibliotheksnutzer*innen immer höhere Ansprüche an unsere Produkte und digitalen Anwendungen stellen. Um hier an der Spitze zu bleiben, müssen wir uns nachhaltig verändern.“

Onleihe boomte im Lockdown

Die Onleihe erlebte in Deutschland zwischen März und Mai 2020 einen Ansturm. E-Books und digitale Hörbücher waren gefragt wie nie zuvor. Gab es in diesem im Zeitraum im Vorjahr 2019 monatlich rund 2,6 Millionen Ausleihen, so waren es 2020 rund 3,7 Millionen, also über eine Million mehr Ausleihen pro Monat. Die monatlich aktiven Nutzer lagen im gleichen Zeitraum durchschnittlich in 2019 bei rund 400.000 und bei rund 500.000 in 2020. Aber auch in den Monaten danach blieben Ausleihen und Nutzerzahlen weiterhin deutlich über dem Stand von 2019. „Wir sind stolz darauf, als deutscher Anbieter mit der Onleihe immer mehr Menschen den einfachen Zugang zu digitalen Medien aus der Bibliothek zu ermöglichen“, berichtet Johannes Neuer, Bibliothekarischer Direktor der ekz-Gruppe. Mit dem Onleihe:reader, der in allen gängigen Webbrowsern läuft, ist die Onleihe inzwischen praktisch plattformunabhängig nutzbar. E-Medien werden während der Leihdauer direkt im Webreader aufgerufen, was auch offline funktioniert.

Ekz-Gruppe wächst um Wirtschaftstöchter

Seit September 2019 verstärken zwei weitere Tochterunternehmen die ekz-Gruppe. Jüngstes Mitglied ist die im August 2020 übernommene Bonner borro medien GmbH. Damit baut die ekz ihr Angebot für Katholische öffentliche Büchereien außerhalb Bayerns deutlich aus und nutzt Synergien zwischen beiden Spezialdienstleistern. Bereits im September 2019 kam als Neugründung Team Stonepark zur Unternehmensgruppe. Seine Spezialität sind besondere Bibliotheks- Das Unternehmen ist ein Joint Venture zwischen ekz.bibliotheksservice GmbH und der niederländischen Stonepark B. V. Das deutsche Team Stonepark hat mit der am 11. September eröffneten Stadtbibliothek Langenfeld seinen ersten Auftrag abgeschlossen.