Einzelhandelsflächen 2. Quartal

Vermietungen um ein Drittel gesunken

30. Juli 2020
von Börsenblatt

Weniger Fläche, weniger Anmietungen: Der Flächenumsatz verlor rund 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr und fiel auf 191.900 m². Die Anzahl der Anmietungen lag bei 383, was einem Rückgang von nahezu einem Drittel entspricht. Zu diesem Ergebnis kommt der JLL Einzelhandelsmarktüberblick. 

Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: „Diese Werte liegen aber immer noch über denen, die während der Finanzkrise 2008/09 zu verzeichnen waren. Zudem registrieren wir wieder eine steigende Nachfrage nach Verkaufsflächen. Auch wenn viele Händler und Gastronomen noch herausfordernde Monate vor sich haben, gibt es Licht am Ende des Tunnels.“ Positive Impulse würden insbesondere von Nahversorgern sowie den Branchensegmenten Einrichtung und Wohnen, Haushaltsgeräte und Baumärkten ausgehen.

Große Städte verlieren

Zwei Drittel der Vermietungsdeals sind der Statistik von JLL Immobilien im bisherigen Jahr außerhalb der zehn größten Handelsstädte abgeschlossen worden. Auf die Big 10 entfiel ein Flächenvolumen von 62.300 m² bei 140 Mietvertragsabschlüssen.

Entsprechend zurückhaltend seien die Einzelergebnisse dort ausgefallen. Nur Düsseldorf (16.000 m²) und Hamburg (9.900 m²) sind danach auf einem guten Kurs. Die weiteren acht Standorte müssen teils deutlich niedrigere Werte hinnehmen.

Kleine Läden besonders gefragt

Am stärksten waren im ersten Halbjahr laut JLL Immobilien die beiden kleineren Größenklassen unter 100 m² und bis 250 m² gefragt, die mit 56 Prozent aller Abschlüsse das Geschehen bestimmten und damit auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2019 liegen.

Mietpreise sinken

Der Spitzenmietpreis ist den JLL-Berechnungen zufolge in den vergangenen drei Jahren in der Kategorie unter 100.000 Einwohner um im Schnitt fast zwölf Prozent gesunken. Selbst die Metropolen mit mehr als einer halben Million Einwohner inklusive der Big 10 wiesen danach einen leichten Rückgang von 1,8 Prozent auf. „Wir erwarten, dass die ausgesetzten oder reduzierten Mietpreiszahlungen der Einzelhändler auch nach dem Lockdown zu weiteren Verhandlungen mit den Vermietern führen werden. Dass dies dauerhafte Mietpreissenkungen zur Folge haben könnte, zeichnet sich bis jetzt, zumindest für die Big 10, noch nicht ab“, so Wichner.