Buchhandlung Genniges Bücher in Roth kooperiert mit Bücheralarm

Wie Podcasts Schüler:innen fürs Lesen begeistern

6. August 2025
Ronja Ferkinghoff

Leseförderung mal anders: Die Buchhandlung Genniges Bücher in Roth bringt mit dem Projekt "BÜCHERALARM@school" frischen Wind ins Klassenzimmer – per Podcast direkt aus der Schule! Kinder und Jugendliche werden zu Moderator:innen, Technikprofis und Interviewer:innen – und treffen sogar echte Bestsellerautor:innen.

Eine Gruppe Grundschüler hört dem Buchhändler Maximilian Stein in seiner Buchhandlung zu.

Buchhändler Maximilian Stein im Gespräch mit den Schülern der 4. Klasse.

Ein neues Kapitel der Leseförderung beginnt

Wie viele andere Buchhandlungen steht auch die Buchhandlung Genniges Bücher in Roth vor der großen Frage, wie Leseförderung in unserer multimedialen und schnelllebigen Welt noch gelingen kann. "Wir machen uns nichts vor, das gedruckte Buch allein holt Kinder immer schwieriger ab", so Maximilian Stein, Mitarbeiter der Buchhandlung Genniges Bücher und Koordinator des Projekts. Um trotzdem effektive Leseförderung anbieten zu können – ergänzend zu bereits etablierten Projekten wie "Ich schenk dir eine Geschichte" – hat sich die Buchhandlung Genniges Bücher dem bereits bestehenden Projekt "Bücheralarm" angeschlossen und ein neues Projekt ins Leben gerufen: Leseförderung per Podcast. 

Mit dem Podcastkoffer des Bücheralarms fuhr Maximilian Stein an zwei Schulen und nahm dort in einer 4. und einer 7. Klasse jeweils einen Podcast über ein Buch auf, das die Schüler:innen zuvor gemeinsam gelesen hatten. Unterstützt durch die Klassenlehrkraft wurde ein Konzept für das Format "BÜCHERALARM@school: Der Bücher-Podcast aus der Schule" entwickelt und Texte vorbereitet. Die Buchhandlung selbst brachte das Projekt an die Schulen, schulte die Lehrkräfte, stellte die Technik bereit, half bei der Aufnahme, schnitt den fertigen Podcast und koordinierte das Projekt im Hintergrund – in enger Abstimmung mit Lena Stenz, Gründerin der Initiative vom Bücheralarm. Zudem hatten die Schüler:innen die Möglichkeit, die Autor:innen der gelesenen Bücher persönlich zu interviewen. "Die Gelegenheit, mit zwei Bestsellerautor:innen zu sprechen, hat man nicht alle Tage!", erzählt Maximilian Stein.

Zwischen Buchseite und Mikrofon

In der Klasse 7d des Gymnasiums Wendelstein, einer Partnerschule der Buchhandlung, wurde das Jugendbuch "Last Line of Defense. Der Angriff" von Andreas Gruber gelesen. Mehrere Schüler:innen lasen Passagen daraus vor und verliehen dem Text damit ihre persönliche Note. Im Anschluss durften sie den Autor mit Fragen löchern – von "Wurde der Titel übersetzt?" über "Wie viel verdient man als Autor?" bis "Wie lange haben Sie für den Titel gebraucht?“ Zum Abschluss gaben einige Schüler:innen ihre persönliche Bewertung des Buches ab. Natürlich habe es auch Jugendliche gegeben, die nicht besonders buchaffin waren – diese übernahmen stattdessen die Technikverantwortung und schnitten die Aufnahme. So sei jeder Teil des Projekts.

In der 4. Klasse wurde "Almuth und der Hühnersommer" von Mareike Krügel gelesen, die ebenfalls in die Schule kam, um sich von den Kindern interviewen zu lassen. Hier waren die Schüler:innen sogar noch motivierter als in der siebten Klasse. Die Wahl der Klasse sei kein Zufall gewesen – die Lehrerin gelte als besonders engagiert und sei Stammkundin der Buchhandlung Genniges Bücher. Wegen der kürzeren Aufmerksamkeitsspanne der Jüngeren wurde die Aufnahme auf zwei Tage verteilt: einmal für den Podcast und einmal für das Interview. Umso schöner sei es gewesen, dass die Kinder beim Interview "mucksmäuschenstill“ gewesen seien und gebannt zugehört hätten. Im Vorfeld hätten sie von Maximilian Stein die Aufgabe bekommen, sich Fragen zu überlegen, die sie schon immer einmal einer Autorin stellen wollten – ein echtes Highlight für die Klasse.

Die Schüler der 4.Klasse nehmen den Podcast auf.

Maximilian Stein nimmt mit den Schülern der 4. Klasse eine Folge für den Podcast auf.

Vom Pilotprojekt zum Erfolgsmodell

"Nun, da unsere beiden Pilotprojekte abgeschlossen sind, können wir voller Stolz sagen, dass es ein voller Erfolg gewesen ist!“, berichtet Maximilian Stein. Sowohl Kinder als auch Lehrkräfte seien hochmotiviert gewesen, und es habe allen sehr viel Spaß gemacht. Ein Artikel in der lokalen Presse habe zu großer Resonanz geführt: Weitere Schulen und Lehrkräfte hätten bereits ihr Interesse bekundet. Das Podcast-Format sei flexibel und könne von Erstleser:innen bis hin zu Abiturient:innen eingesetzt werden. Zusätzlich zur Technikverantwortung seien weitere Aufgaben denkbar, etwa die Entwicklung eines Werbekonzepts.

Die Buchhandlung Genniges ist überzeugt: Als erste Buchhandlung Deutschlands hat sie einen Weg gefunden, zusammen mit "Bücheralarm" Leseförderung per Podcast ins digitale Zeitalter zu holen. Und: Vielleicht lassen sich auch andere Buchhandlungen dafür begeistern. "Die Leseförderung liegt uns besonders am Herzen“, betont Maximilian Stein zum Abschluss.