Österreichischer Buchpreis 2025

Dinev und Unterthiner ausgezeichnet

11. November 2025
Redaktion Börsenblatt

Dimitré Dinev erhält für "Zeit der Mutigen" den Österreichischen Buchpreis 2025. Der Debütpreis geht an Miriam Unterthiner für "Blutbrot".

Collage: Dimitré Dinev und Miriam Unterthiner

Dimitré Dinev und Miriam Unterthiner wurden mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet

Preisverleihung in Wien

Am 10. November wurde der Österreichische Buchpreis im Rahmen der Buch Wien-Woche in den Praterateliers, Wien, vergeben. Die Auszeichnungen wurden von Bundesminister für Kunst und Kultur Andreas Babler, Benedikt Föger (Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels) und AK-Präsidentin Renate Anderl überreicht. Rund 150 geladene Gäste nahmen an der Veranstaltung teil.

Hauptpreis für Dimitré Dinev

Dimitré Dinev wurde für seinen Roman "Zeit der Mutigen" (Kein & Aber) mit dem Österreichischen Buchpreis 2025 ausgezeichnet. Die Jury hob hervor: "Man steigt atemlos in diesen Text ein […] Wie kann der Autor diese Intensität 1200 Seiten halten, fragt man sich. Er kann." Dinev arbeitete zwanzig Jahre an dem Roman, der vier Generationen von der k. u. k. Monarchie bis in die 1990er-Jahre begleitet. Im Zentrum steht Meto, dessen Amnesie nach einem Kopfschuss im Zweiten Weltkrieg ein Spiel mit Identitäten ermöglicht. Die Jury bezeichnete das Werk als "Kraftakt, ein ‚totaler Roman‘, der an die großen Erzähler des 20. Jahrhunderts erinnert, aber eindeutig im 21. Jahrhundert beheimatet ist". Der Hauptpreis ist mit 20.000 Euro dotiert.

Die weiteren Shortlist-Titel erhielten jeweils 2.500 Euro:

  • Monika Helfer: "Wie die Welt weiterging" (Carl Hanser Verlag)
  • Martin Prinz: "Die letzten Tage" (Jung und Jung)
  • Verena Stauffer: "Kiki Beach" (kookbooks)
  • Marlene Streeruwitz: "Auflösungen." (S. Fischer Verlag)

Debütpreis für Miriam Unterthiner

Den Debütpreis erhielt Miriam Unterthiner für "Blutbrot" (edition laurin). Die Jury würdigte: "Miriam Unterthiners Theatertext Blutbrot nimmt sich eines Kapitels der Südtiroler Nachkriegsgeschichte an, das bislang kaum literarisch bearbeitet wurde: der Fluchthilfe für NS-Verbrecher über den Brennerpass." Unterthiner arbeite mit "großer poetischer Wut und Wucht" und mache "Das Dorf", "Das Brot" oder "Die Landschaft" zu Figuren. Die Jury betonte die "kraftvolle Sprache, die bildstark und präzise das Verschüttete freilegt". Der Debütpreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von der Arbeiterkammer Wien gestiftet.

Die weiteren Shortlist-Titel erhielten jeweils 2.500 Euro:

  • Anna Maschik: "Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten" (Luchterhand Literaturverlag)
  • Michèle Yves Pauty: "Familienkörper" (Haymon Verlag)

Jury und Hintergrund

2025 setzt sich die Jury aus Katja Gasser (Leitung Literaturressort, ORF-TV), Stefan Kutzenberger (Universität Wien), Theresia Prammer, Ulla Remmer (Buchhandlung Franz Leo) und Franz Schuh zusammen. Ziel des Österreichischen Buchpreises ist es, die Qualität und Eigenständigkeit der österreichischen Literatur zu würdigen und ihre Sichtbarkeit im deutschsprachigen Raum zu erhöhen. Der Preis wird 2025 zum zehnten Mal vergeben und von Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport, Hauptverband des Österreichischen Buchhandels sowie Arbeiterkammer Wien getragen.