In einer Zeit, in der viele in der Branche vor steigenden Kosten, Lieferschwierigkeiten, dem digitalen Wandel schlechthin Sorge haben, plädiert von Gehlen für einen gelasseneren Umgang mit Veränderungen. Dafür bringt er – neben der recht ansehnlichen Bibliothek seiner bisher erschienenen Buchtitel – auch ein schönes Zitat von Rebecca Solnit („Wenn Männer mir die Welt erklären“) in Stellung, die als Erfinderin des Begriffs „Mansplaining“ gilt: „Optimisten denken, alles werde sich zum Guten wenden, ganz ohne unser Zutun. Pessimisten nehmen die gegenteilige Haltung ein. Beide finden darin eine Entschuldigung dafür, nicht selber aktiv zu werden.“
Es scheint ein bisschen wie beim Mikado zu sein, wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Der Vortragsredner von Gehlen plädiert stattdessen fürs angstfreie Ausprobieren. Für Sowohl-als-auch statt Entweder-Oder. Fürs Denken in Prozessen. Weder für den Umgang mit Frisbee-Scheiben noch für den mit KI gibt es die eine richtige Lösung. Perfektion ist, wir ahnten es, der Killer: „Wenn Sie sicher sein wollen, dass nichts passiert, sagen Sie, dass Sie anfangen, wenn die perfekten Bedingungen da sind. Aber wer auf die perfekten Bedingungen wartet, will nur nicht loslegen.“