"Ein wahres Lesevergnügen"
Blogger Uwe Kalkowski, besser bekannt als "Der Kaffeehaussitzer", flaniert monatlich durch die Buchblogs und stellt bei uns besprochene Titel vor. Hier kommt seine literarische Netzauslese für Oktober.
Uwe Kalkowski
Blogger Uwe Kalkowski, besser bekannt als "Der Kaffeehaussitzer", flaniert monatlich durch die Buchblogs und stellt bei uns besprochene Titel vor. Hier kommt seine literarische Netzauslese für Oktober.
Uwe Kalkowski
Der November ist jetzt schon ein paar Tage alt und es wird höchste Zeit, sich die Oktober-Fundstücke aus den Literaturblogs anzuschauen. Es wird abwechslungsreich: Die zehn ausgewählten Beiträge eine bunte Mischung aus Buchbesprechungen, meinungsstarken Zwischenrufen und spannenden Analysen zu Themen der Literaturwelt.
Der erste Blogbeitrag der Oktober-Kolumne stammt zwar noch aus dem September, aber es ist mir wichtig, ihn hier vorzustellen. Im Blog Bücherfuchs schreiben Nadin Stiele und Nadja Wernig darüber, wie sehr sich das Buchbloggen durch Instagram und TikTok in den letzten Jahren verändert hat - und nicht immer zum Besseren. Ganz und gar nicht. Eine spannende Momentaufnahme und ein sehr lesenswerter Text.
Auf der Frankfurter Buchmesse 2025 fand eine Podiumsdiskussion statt, die den Titel trug: Wie sieht die Zukunft der Literaturkritik aus? Eine gute Frage. Blogger Marius Müller berichtet in seinem Blog Buch-Haltung über die Runde und die Diskussion - und er hat einige Anmerkungen dazu. Eine feine Analyse.
Die Philippinen waren der Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2025. Bloggerin Alexandra Stiller hat sich bereits in den Wochen und Monaten vor der Messe im Blog Bücherkaffee intensiv mit diesem Land und seiner Kultur beschäftigt. Wer sich einen ersten Überblick über Bücher aus den Philippinen verschaffen möchte, dem seien ihre Buchtipps to go empfohlen - kurz und knapp und hochspannend.
Eine schöne Ergänzung: Im Krimiblog Kaliber .17 werden mit "Last Call Manila" des philippinischen Autors Jose Dalisay und "Manila Bay" aus der Feder des Australiers William Marshall zwei thematisch passende Kriminalromane vorgestellt.
Die allzu oft fehlende Wertschätzung der Leistung von Übersetzerinnen und Übersetzern ist ohnehin ein Ärgernis. Dass aber auch "die Literatur- und Kulturredaktionen selbsternannter Leitmedien kaum ein Blick für die Übersetzenden und ihre Leistung haben, bestätigt ein Blick in die Literaturseiten führender Medien zur Frankfurter Buchmesse." So beginnt ein Text von Thomas Hummitzsch im Blog intellectures - und der hat es in sich, denn er wertet die Messe-Feuilletons umfassend aus. Bitte lesen.
Und da wir gerade bei Ärgernissen sind: Bleisatz-Bloggerin Bettina Schnerr hat sich mit den Covern vieler Übersetzungen aus dem Japanischen befasst. Literatur aus Japan ist ein Schwerpunkt des Blogs und es gibt kaum eine bessere Informationsquelle zu diesem Thema. Leider strotzen viele der Cover der deutschen Verlage vor Klischees - Frauen im Kimono, die in die Ferne schauen, irgendwo ist ein Tempel zu sehen. Ein anderer Covertrend sind gezeichnete, kleine Ladenfronten, gerne Buchhandlungen oder Cafés, die inzwischen so inflationär verwendet werden, dass man die Bücher kaum noch auseinanderhalten kann. Ein wunderbar süffisanter Text mit zahlreichen Cover-Beispielen.
Wo anfangen mit dem komplexen Werk des Literaturnobelpreisträger László Krasznahorkai? Eine erste Annäherung bietet etwa die ausführliche Buchvorstellung seines Romans "Der Gefangene von Urga" im Blog Kommunikatives Lesen. Ein wunderbarer Text von Blogger Alexander Carmele.
Norbert Kraas stellt in seinem Blog Reklamekasper den Roman "Das Zeitalter der roten Ameisen" von Tanya Pyankova vor. Es geht darin um den Holodomor, um Stalins Hungerterror gegen die Ukraine. Ein aufwühlender Text. Im Blog heißt es "Das Terrorregime von Stalins Brigaden, die ›roten Ameisen‹ wirkt bis heute nach. Und mehr noch, schreibt die Autorin am Ende dieses aufwühlenden Buches: ›Russlands Genozid am ukrainischen Volk dauert an.'"
Im Blog literaturleuchtet wird man eigentlich immer fündig, wenn man auf der Suche nach Lesetipps ist - so vielfältig ist die Auswahl. Im Oktober fand ich die Buchvorstellung des Romans "Alle unsere Leben" von Christine Dwyer Hickey besonders interessant.
"Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten" - eigentlich mag ich diese gekünstelt überlangen Buchtitel nicht, aber der hier hat mich neugierig gemacht. Im Blog Petras Bücherapotheke kann man mehr über den Roman von Anna Maschik erfahren.
Im meinem eigenen Blog Kaffeehaussitzer stelle ich im Oktober die zehn Leseregeln von Roger Willemsen vor. Sie sind der Einstieg in den Band "Liegen Sie bequem?", in dem die verschiedensten Texte von Willemsen versammelt sind - ein wahres Lesevergnügen.
Das sind sie, die zehn Oktober-Fundstücke des Buchblog-Flaneurs. Ich wünsche uns allen einen wunderbar melancholischen November. Bis bald.
Uwe Kalkowski ist seit über dreißig Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus verschiedenen Perspektiven: Als Buchhändler, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Mitarbeiter verschiedener Verlage. Seit 2019 arbeitet er für den Eichborn Verlag in Köln. Auf seinem privaten Literaturblog Kaffeehaussitzer schreibt er über Bücher und Leseerlebnisse. Als Buchblog-Flaneur stellt er monatlich zehn Fundstücke aus der Welt der Literaturblogs vor.