Das Buchbranchen-Update

EMF macht Belletristik ++ KI-Nutzung in Verlagen ++ Literaturhaus Leipzig in Not

1. Dezember 2025
Redaktion Börsenblatt

Der Börsenblatt-Podcast "Die Nachlese" fasst zum Wochenanfang kompakt zusammen, was in der Buchbranche los war. Diese Woche mit den Themen "EMF macht Belletristik", "IG Digital untersucht KI-Nutzung in Verlagen", "Literaturhaus Leipzig vor dem Aus".

Nachlese Podcast-Cover (Mock-up)

Die Nachlese erscheint jeden Montag

Zum 15. Oktober hat Regina Denk die Verlagsleitung der narrativen Programmsegmente der Edition Michael Fischer übernommen. Sie verantwortet damit nicht bloß den strategischen Ausbau des Sachbuchprogramms, sondern auch die Einführung von Belletristik als neues Marktsegment der Münchner.

Wie nutzen Verlage künstliche Intelligenz und wo liegen Chancen und Herausforderungen? Die IG Digital des Börsenvereins lädt Verlagsmitarbeitende ein, an einer Umfrage mitzuwirken. Im Fokus stehen praktische Anwendungen, Potenziale, Risiken sowie organisatorische Fragen rund um KI. Das Börsenblatt ist Kooperationspartner. Die Befragung wird – inzwischen zum zweiten Mal - von der Unternehmensberatung Highberg durchgeführt. Die Teilnahme dauert nur 10 Minuten. Den Link findet ihr in den Shownotes.

Was denken Romanautor:innen eigentlich über KI? Das wollte die Universität Cambridge mit einer Studie herausfinden. Jede zweite britische Romanautor:in hält es für wahrscheinlich, dass KI ihre Arbeit verdrängt. Die Autor:innen machen schon heute KI für schwindende Einnahmen verantwortlich. Viele fürchten, dass ihre Werke längst illegal für KI-Training genutzt werden – und fordern eine Vergütung und klare Regeln.

Dem Literaturhaus in Leipzig geht das Geld aus. Ein Antrag auf ständige städtische Förderung droht zu scheitern. Und jetzt? Ohne strukturelle Unterstützung ist 2027 nach 37 Jahren Schluss, das haben Stephanie Jacobs, Vorsitzende des Literaturhauses, und Geschäftsführer Thorsten Ahrend dem Börsenblatt verraten. Andere Literaturhäuser erhalten aus dem Städtischen Kulturetat jährlich bis zu 500.000 Euro, nicht so in der Buchstadt Leipzig. Gibt es Alternativen? Und wie geht's weiter? Ein Interview über die prekäre Lage könnt ihr online lesen.

Verlage

Die nächste Leipziger Buchmesse steht wahrscheinlich schon in euren Kalendern? Sie findet vom 19. bis 22. März 2026 statt. Ein neuer Schwerpunkt ist der Donauraum, es gibt aber etliche Neuerungen, darunter ein Preis bei der Manga Comic Con und ein Format für literarische Debüts. Die Audiowelt wird größer,  die Große Bühne zieht von Halle 3 in Halle 5 und die New Adult Stände bleiben verteilt übers Messegelände. Warum sagen wir das? Für alle Early Birds. Der Ticketshop der Buchmesse hat gerade geöffnet.

EUDR - wenn Verlage das Wort EU-Entwaldungsverordnung hören, denken sie an viel Bürokratie und hohe Kosten. Jetzt hat das Europäische Parlament dafür gestimmt, Druckerzeugnisse wie Bücher aus Verordnung zu streichen – der Börsenverein und der europäische Verlegerverband hatten sich massiv dafür eingesetzt. Im Dezember wird in der Sache weiter beraten – wir bleiben für euch am Ball.

Anke Hoffmann ist neue Verlagsleiterin der Hörbuchverlage Der Hörverlag, Random House Audio und cbj audio. Sie folgt bei der Verlagsgruppe Penguin Random House auf Robert Wildgruber. Der zieht sich aus gesundheitlichen Gründen zurück, wie das Unternehmen mitgeteilt hat.

Literaturpreise

Der Schriftsteller Durs Grünbein erhält den Erich-Loest-Preis 2026 der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Die Gewinnertitel der LovelyBooks Community Awards 2025 stehen fest. Beim Voting wurden insgesamt über 177.000 Stimmen in den 14 Kategorien abgegeben – ein neuer Rekord. Der Lieblingsroman "Der Gott des Waldes" von Liz Moore, erschienen bei C.H. Beck, stand auch auf der Auswahlliste beim Lieblingsbuch der Unabhängigen.

Auf einer Gala in Hamburg wurde am 26. November der Deutsche Kochbuchpreis vergeben – in 35 Kategorien. Ein Ehrenpreis ging dabei an Monika Schlitzer, die langjährige Geschäftsführerin des DK Verlags.

Der österreichische Staatspreis für literarische Übersetzung geht an Brigitte Hilzensauer und Relja Dražic. Beide erhalten 15.000 Euro.

Buchhandel

Würdet ihr im Buchladen dafür bezahlen, Geschenke einpacken zu lassen? Das haben wir die Börsenblatt-Leser:innen gefragt und wir haben 333 Antworten bekommen.

63 Prozent sagen "Ja". 9 Prozent sind sich unsicher. Und wie viel würden sie freiwillig zahlen? 41 Prozent finden 50 Cent pro Buch angemessen. 39 Prozent würden 1 Euro zahlen. Jeder Fünfte würde auch tiefer in die Tasche greifen.

Die Antworten sind nicht repräsentativ aber vielleicht eine Entscheidungsgrundlage für alle Buchhändler:innen, die sich unschlüssig sind, ob sie fürs Einpacken Geld verlangen sollen.

André Zeugner, Verleger des Kraus Verlags, startet im Januar eine Veranstaltungsreihe namens "Vorleseväter". Vorgelesen wird dabei einem erwachsenen Publikum. Drei bis vier männliche Personen stellen in einer Abendveranstaltung ihre Lieblings-Bilderbücher vor. Sechs Termine stehen schon für nächstes Jahr fest. Was ihn antreibt, habt André Zeugner unserer Kollegin Susanna Wengeler im Interview verraten.

Einen Scheck über 16.000 Euro konnte dtv auf der Münchner Bücherschau an Unicef überreichen. Die Summe kommt jetzt dem Kinderhilfswerk zugute. Möglich gemacht haben es viele Buchhändler:innen: Denn jedes Mal, wenn eine Buchhandlung das Buch von Susanne Abel: "Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104" auf ihren Social-Media-Kanälen vorstellte, erhöhte sich die Summe. Wir finden: Stramme Leistung!

Das Buchjournal schlägt ein neues Kapitel auf: Zum Jahreswechsel 2025/2026 übergibt MVB das Kundenmagazin für Buchhandlungen im Rahmen eines Lizenzvertrags an die Full-Service-Agentur Groothuis aus Hamburg.

Kurz notiert

Am 5. und 6. Dezember verwandelt sich der Lichthof der Universitätsbibliothek Hamburg zum dritten Mal in einen Marktplatz für unabhängige Literatur: Bei freiem Eintritt präsentieren rund 30 Hamburger Verlage und einige Gastverlage ihre Programme.

Eine Woche später, nämlich am 13. und 14. Dezember, laden 13 unabhängige Verlage in den Berliner Mehringhof dazu ein, Büchergeschenke einzukaufen. Dazu gibt es Buchvorstellungen und Lesungen.

Der Arbeitskreis Verlags-PR e.V. (AVP) lädt seine Mitglieder und interessierte PR-Kolleg:innen im Januar zur Jahrestagung nach Köln ein. Für PR-Einsteiger:innen ist wieder eine Wildcard ausgeschrieben.

Wie sieht die Zukunft der Literatur auf der Bühne aus? Darum geht's vom 25. Februar bis 1. März 2026 beim ersten Festival-Symposium "kindly invited" in Köln. Dabei wird nicht nur geworkshoppt, es gibt auch innovative Veranstaltungsformate zu sehen. Der Kartenverkauf startet am 7. Januar, dann steht auch das Programm.

Der Carlsen Verlag hat ein Service-Portal für Veranstalter:innen entwickelt. Unter carlsen.de/events gibt's die Veranstaltungsangebote des Verlags auf einen Blick und ihr könnt unkompliziert Anfragen stellen. Auch die Kontaktdaten des Eventteams sind hinterlegt