Spezialisiert auf französischer Klassiker

Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis 2025 für Elisabeth Edl

26. August 2025
Redaktion Börsenblatt

Der Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis 2025 geht an die österreichische Übersetzerin Elisabeth Edl. Die Auszeichnung würdigt ihre herausragenden Neuübertragungen aus dem Französischen.

Der mit 10.000 Euro dotierte Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis geht 2025 an Elisabeth Edl. Der Preis würdigt das Andenken des Sulzbacher Übersetzers und Autors und wird jährlich von der Stiftung des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (Stiftung ME Saar), der Stadt Sulzbach und dem Saarländischen Rundfunk initiiert.

Edl übersetzt seit vielen Jahren aus dem Französischen, darunter Werke von Gustave Flaubert („Madame Bovary“, „Drei Geschichten“), Stendhal, Colette, Julien Green und Patrick Modiano sowie Lyrik von Yves Bonnefoy und Philippe Jaccottet. Am Beispiel von Colettes „Claudines Elternhaus“ („La maison de Claudine“) hebt die Jury den präzisen wie zugleich freien Umgang mit Sprache hervor. Komplexe und ambivalente Passagen überträgt Edl kongenial ins Deutsche und bleibt dabei dem Original treu. Für September 2025 wird eine Neuübersetzung von George Sands "Nanon" angekündigt.

Biografische Stationen

Elisabeth Edl wurde 1956 in Wagna (Steiermark) geboren. Ihre familiären Wurzeln liegen in der Vojvodina im heutigen Serbien; die Eltern wurden als Zwangsarbeiter in die Sowjetunion deportiert und kamen später in ein österreichisches Auffanglager nahe der Grenze zu Slowenien. Nach dem Studium der Germanistik und Romanistik war Edl ab 1983 zwölf Jahre Lektorin für deutsche Sprache und Literatur an der Universität von Poitiers sowie an der École Supérieure de Commerce. Zu ihren Anfängen im Übersetzen gehören die "Cahiers" von Simone Weil, die sie auch herausgegeben hat. Edl ist mehrfach ausgezeichnet, Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und lebt in München.

Stimmen zur Preisvergabe

SR-Intendant Martin Grasmück betont: "Die französischen Romane des 19. Jahrhunderts betrachtet Elisabeth Edl nicht nur als ‚Impuls für das moderne Erzählen‘, sondern sie stehen auch im Mittelpunkt ihrer Arbeit als Übersetzerin: Ihre Neuübertragungen der Literatur von Gustave Flaubert, Colette oder George Sand eröffnen der deutschsprachigen Leserschaft die französischen Klassiker in neuer Dimension." Er verweist zudem auf die Zusammenarbeit mit Wolfgang Matz sowie auf Übertragungen aktueller Lyrik, darunter Werke von Philippe Jaccottet, Frédéric Wandelère und Gérard Macé. Oswald Bubel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung ME Saar, würdigt literarisches Übersetzen als Kunst: "Mit der Sprache das Gefühl, das Leben und die jeweilige Welt erlebbar zu machen. Und entsprechend um das richtige Wort zu ringen." Der Bürgermeister der Stadt Sulzbach, Michael Adam, unterstreicht die kulturelle Verbindung: Der Preis erinnere an die Wichtigkeit der deutsch-französischen Freundschaft und ehre zugleich die neue Preisträgerin.

Preisverleihung und Jury

Die Auszeichnung wird am 9. September in der AULA in Sulzbach verliehen – verbunden mit einer Lesung des Schweizer Lyrikers Frédéric Wandelère. Im Rahmen der Verleihung liest Edl gemeinsam mit Frédéric Wandelère zweisprachig aus "Hilfe fürs Unkraut" und spricht mit SR-Literaturredakteurin Tilla Fuchs über ihre Übersetzungsarbeit. Die Laudatio hält der Schriftsteller und Kritiker Georg M. Oswald.

Die Jury 2025 bilden Susanne von Schenck, Colette Gravier (DRAC Grand Est, Metz) und Krystelle Jambon (Saarländischer Rundfunk).