Comicfestival in der Krise

Ist Angoulême tot?

20. November 2025
Redaktion Börsenblatt

Das Comicfestival von Angoulême bleibt weiterhin in den Schlagzeilen: Die Veranstalter haben Gerüchte über eine Absage der 53. Ausgabe zwar dementiert, doch die Unsicherheit ist groß. Laut einem Bericht von "Libération" sollte das Festival Ende Januar 2026 nicht stattfinden – die Festivalleitung widerspricht und hofft noch auf eine Lösung. Doch die Künstler:innen wollen das Festival boykottieren.

Trompe- l'oeil: riesige farbige Comiczeichnung in der südfranzösischen Stadt Angoulême auf einer Häuserwand

Wenn das Comic-Festival stirbt, bleiben der südfranzösischen Stadt Angoulême nur die zahlreichen Comics auf den Häuserwänden

Das französische Kulturministerium, das ein wichtiger Geldgeber ist und die Region Nouvelle-Aquitaine sprechen sich öffentlich für die Durchführung aus, warnten aber gleichzeitig in den französischen Zeitungen vor den schwierigen Bedingungen. Sie betonten, das Festival stehe an einem Wendepunkt.

Trotz dieser offiziellen Statements bleibt die Skepsis in der Branche bestehen. Der französische Verlegerverband SNE erkennt zwar Reformbemühungen an, hält die Durchführung der Ausgabe 2026 angesichts des breiten Boykotts durch die Autor:innen und Zeichner:innen jedoch für kaum noch realistisch. Die staatliche Unterstützung für das durchführende Unternehmen 9e Art+ wurde bereits drastisch gekürzt, was die wirtschaftliche Lage zusätzlich verschärft, der stark kritisierte Festivalleiter wurde fallen gelassen.

Die Zukunft des Festivals ist ungewiss, die Kommunikation der letzten Wochen hat das Renommee des Events beschädigt. Ohne Autoren und Verlage dürfte das Festival kaum noch durchführbar sein, fasst auch die "F.A.Z." zusammen  – die offizielle Absage wird erwartet.