Verlegerin und Autorin

Barbara Kindermann ist gestorben

22. Juni 2020
von Börsenblatt

Die Begriffe Klassiker für Kinder und Kindermann Verlag waren fast synonym, viele Projekte hatte sie sich noch vorgenommen. Überraschend ist am 21. Juni die Verlegerin Barbara Kindermann (64) gestorben. Die Gründerin des Kindermann Verlags in Berlin erlag einer tückischen Krankheit. 

Im Januar dieses Jahres erst hatte sich Barbara Kindermann aus dem Geschäftsalltag am Verlagssitz im Neubaukomplex Am Lokdepot in Berlin-Schöneberg zurückgezogen und das Feld ihrer Tochter Anna Kindermann und Mitarbeiterin Sophie Tertel überlassen.

Verlagsübergabe Generationenwechsel vollzogen

Viele Projektideen hatte sie noch im Kopf, die sie verwirklichen wollte, denn Kindermann verstand es mit Hingabe, die Weltliteratur dem Nachwuchs zugänglich zu machen. Die Vermittlung war der promovierten Germanistin ein Herzensanliegen, weshalb sie auch 1994 den Kindermann Verlag gründete: Beruf und Berufung trafen hier zusammen. Stoffe der Weltliteratur erzählte die gebürtige Züricherin mit leichter Hand nach, ohne dabei die Komplexität der Handlung außer Acht zu lassen, und sie holte sich große Illustratoren, um Bild und Text gleichermaßen sprechen zu lassen - nicht zuletzt wurden viele Illustratoren durch ihre Hilfe zu Größen. In ihren Reihen "Weltliteratur für Kinder" und "Poesie für Kinder"  sind jedes Jahr  wunderbare Ausgaben zu Klassikern von Goethe und Shakespeare über Gottfried Keller bis Rilke erschienen, die oft ihrerseits auch schon einen Klassiker-Status erreicht haben.

Kindermann war für ihren Ideenreichtum bekannt und für ihren Optimismus - "Mir spukt da so eine Idee im Kopf herum" und "Warum sollte das nicht gehen? Wir sollten das einfach mal versuchen!" waren oft gehörte Kernsätze. Sie wollte gerne die Probleme anpacken und auch unkonventionellere Wege gehen. Mit Monika Bilstein vom Peter Hammer Verlag und Hildegard Gärtner von Jungbrunnen rief Kindermann die Kooperation unabhängiger Kinderbuchverlage kuk ins Leben, eine Vertriebsgemeinschaft mit mehr Schlagkraft, die auch gemeinsame Veranstaltungen machte.

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